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Interpretation Mit Haut und Haar - Referat



Gedicht

MIT HAUT UND HAAR (1981)

Ich zog dich aus der Senke deiner Jahre
und tauchte dich in meinen Sommer ein
ich leckte dir die Hand und Haut und Haare
und schwor dir ewig mein und dein zu sein.

Du wendetest mich um. Du branntest mir dein Zeichen
mit sanftem Feuer in das dünne Fell.
Da ließ ich von mir ab. Und schnell
begann ich vor mir selbst zurückzuweichen

und meinem Schwur. Anfangs blieb noch Erinnern
ein schöner Überrest der nach mir rief.
Da aber war ich schon in deinem Innern
vor mir verborgen. Du verbargst mich tief.

Bis ich ganz in dir aufgegangen war:
da spucktest du mich aus mit Haut und Haar.


Interpretation

Ulla Hahn „Mit Haut und Haar“

In dem Gedicht „Mit Haut und Haar“ welches Ulla Hahn 1981 verfasst hat, geht es um einen anfangs Geliebten, der das Lyrische Ich jedoch festhält, so dass es kein eigenes Leben mehr hat. Er will sie nur für sich haben.

Das Gedicht besteht aus 4 Strophen. Die erste, zweite und dritte Strophe bestehen je aus vier Versen. Die letzte Strophe aus zwei Versen. Das Reimschema ist in der ersten Strophe ein Kreuzreim, in der zweiten Strophe ein Umfassender Reim, in der dritten Strophe wider ein Kreuzreim, und in der vierten Strophe ein Paarreim, (abab, cddc, efef, gg). Das Metrum des Gedichtes ist ein Jambus, wobei je immer der erste und dritte Vers weiblich endet, und der zweite und vierte männlich.
In der ersten Strophe geht es um die Liebe, die das Lyrische Ich zu dem geliebten empfindet, dass sie ihn verehrt, ihn glücklich gemacht hat. In der zweiten Strophe geht es darum, dass der Geliebte sie nur für sich haben will, sie auslaugt und über sie bestimmt. In der dritten Strophe geht es darum, dass sie anfangs noch Erinnerungen an das schöne Leben vorher hatte, jedoch hat der geliebte sie schon fest in der Hand, als sie die Tatsache bemerkt, dass er über sie bestimmt. In der vierten Strophe befreit sich das Lyrische Ich und er lässt sie gehen.

In der ersten Strophe erfährt man, dass der Geliebte eine etwas ältere Person ist „Ich zog dich aus der Senke deiner Jahre“. (Z.1) Das Lyrische Ich hat den Gelibeten aus einem Schutz geholt, den der Geliebte sich über die Jahre selbst aufgebaut hatte. Das Wort „Senke“, welches Vertiefung bedeutet, steht hier für den Schutz. Wenn man in ein Loch kriecht, ist dies schützend. Das Lyrische Ich hat den Geliebten aus seinem Unglück geholt und ihn wieder glücklich gemacht: „und tauchte dich in meinen Sommer ein“(Z.2). Das Wort „Sommer“ assoziiert man mit Wärme, Glück und Freude und in diese Welt hat das Lyrische Ich den Geliebten mitgenommen. Auch in dem dritten Vers wird die Lieb deutlich „ich leckte dich mit Haut und Harre“(Z.3). Das Lecken kann auch für „Küssen“ stehen, sie küsst ihn überall, was für Vertrauen steht. Das Lyrische Ich schwört ihrem Geliebten ewig ihm, aber auch sich selber treu zu sein. „und schwor dir ewig mein und dein zu sein“(Z.4). Sie schwört ihm schwört immer für ihn aber auch für sich da zu sein. In der ersten Strophe wird beschrieben, dass sie alles für ihn getan hat, was die Anapher „Ich“ in Vers eins und drei deutlich macht. Somit ist die erste Strophe auch eine Art Anklage an den Geliebten. In der zweiten Strophe wird deutlich, dass der Geliebte das Lyrische Ich nur für sich haben will: „Du wendest mich um, branntest wir dein Zeichen mit
sanftem Feuer in das dünne Fell“(Z.5f.) Man brennt Tieren ein Zeichen in das Fell um später zu erkennen, wem es gehört. Das Lyrische Ich bezieht diesen Aspekt auf sich, der geliebte will sie ganz unter Kontrolle haben. In den nächsten beiden Versen wird auch deutlich, dass das Lyrische Ich nur noch alles für den Mann macht und nichts mehr für sich selbst. „ Da ließ ich von mir ab. Und schnell betan ich vor mir selbst zurückzuweichen.“(Z.7f.) Sie achtet nicht mehr auf sich selbst, und weicht von ihrer eigenen Meinung und ihrem eigenen Leben ab. Der weitergehende Satz in der dritten Strophe „ und meinem Schwur“(Z.9)zeigt, dies auch noch einmal deutlich. Sie hat in der ersten Strophe geschworen ihm und sich treu zu bleiben, und immer sie selbst zu bleiben, diesen Schwur bricht sie jedoch, indem sie immer weniger für sich selbst lebt, und immer weniger ein eigenes Leben hat. Am Anfang hat sie sich noch an das schöne Leben vor er Einengung erinnert. Diese Erinnerungen riefen nach ihr, sie wollte nicht so leben, wie es der Geliebte vorschreibt „Anfangs blieb noch Erinnern ein schöner Überrest der nach ihr rief.“(Z.9f.) Sie hatte noch Chancen, aus der Enge des Geliebten zu entfliehen, jedoch war es, als sie sie wahrnahm, schon zu spät. „Da aber war ich schon in deinem Innern vor mir verborgen. D verbargst mich tief.“(Z.11f.) Er hatte sie schon fest in der Hand und hatte ihr schon die eigene Identität weggenommen. Das „mich“ im letzten Satz kann hier für die Seele oder das Leben des Lyrischen Ichs stehen, welches der Geliebte verbirgt, damit sie keine eigene Identität mehr besitzt. In der vierten Strophe ändert sich jedoch die Gegebenheit, das Lyrische Ich hat sich von dem Geliebten befreit. „da spucktest du mich aus mit Haut und Haar“(Z.15) Der letzte Satz ist eine Metapher, welche bedeutet, dass er sie wider losgelassen hat. Der Vers davor bedeutet, dass das Lyrische Ich ihm zeigt, wie es wirklich ist, seine Identität zeigt, und sich nichts mehr vorschreiben lässt. „Bis ich ganz in dir aufgegangen war:“ Das Lyrische Ich beschreibt mit dem ganzen Gedicht, wie unangenehm und traurig es ist, wenn der Geliebte einen zu sehr einengt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Lyrische Ich beschreibt, wie es von der Liebe zur Einengung kommt, und wie unangenehm dies ist. Das Lyrische Ich wurde von seinem Geliebten eingeengt, sie hatte kein eigenes Leben, und keine eigene Meinung mehr, doch als sie dies bemerkt hat, war es schon zu spät.
Mir gefällt das Gedicht, da es beschreibt, wie es ist, so eingeengt zu sein, und die Gefühle, die dadurch in einem ausgelöst werden.



Dieses Referat wurde eingesandt vom User: jojochen



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