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Die Wolke - Gudrun Pausewang - Referat



Ich möchte heute ein Referat über das Buch „Die Wolke“ von Gudrun Pausewang und die darin enthaltenen Konflikte einzelner Figuren halten.
Das Buch wurde 1987 geschrieben und ist eine fiktive Erzählung. Die Hauptfiguren sind die 15-jährige Janna-Berta und ihr kleiner Bruder Uli.
Im Buch geht es um einen Super-GAU, der sich im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld südlich von Schweinfurt ereignet. Durch diesen entsteht eine radioaktive Wolke, die sich auch bis über Schlitz, dem Wohnort von Janna-Berta, hinzieht. Daraufhin steigen die Geschwister, deren Eltern in Schweinfurt sind, in Schlitz bei Fulda auf ihre Fahrräder und brechen zum Bahnhof in Bad Hersfeld auf. Unterwegs kommt Uli bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Janna-Berta gerät in den Regen der radioaktiven Wolke und wird verstrahlt. Sie kommt in ein Notkrankenhaus und erfährt dort, dass ihre Eltern tot sind. Danach wird das Mädchen bei ihrer Tante väterlicherseits aufgenommen. Dort gefällt es ihr aber nicht und sie zieht zu Almut, der Schwester ihrer Mutter, welche ein Hibakusha-Zentrum gründet. Als die Sperrzone in Schlitz aufgehoben wird, fährt Janna-Berta sofort dorthin. Sie begräbt ihren Bruder und trifft die unwissenden Großeltern, die die Katastrophe entdramatisieren. Oma und Opa wissen nämlich noch nichts über den Tod von Tochter und Schwiegersohn, sowie der Verstrahlung der Enkelin, da sie im Urlaub auf Mallorca waren und von dort, auf Anraten Janna- Bertas Tante nicht zurückreisten. Als der Opa von einer Dramatisierung durch die Medien spricht, nimmt Janna-Berta ihre Kopfbedeckung ab und klärt ihre Großeltern über das Ausmaß der Katastrophe auf. Auf der Karte habe ich die Orte Schweinfurt, Fulda, Grafenrheinfeld, Schlitz und Bad Hersfeld eingezeichnet. Auch die Erklärungen für Super-GAU, was nämlich der größtmöglich anzunehmende Unfall, in diesem Fall in einem Atomkraftwerk ist und für Hibakusha- Zentrum, was ein Hilfszentrum für Strahlenopfer ist sind auf der Folie zu finden.
Auf Folie: Karte [Schweinfurt, Fulda, Grafenrheinfeld, Schlitz; Bad Hersfeld] ; Erklärung Hibakusha ; Erklärung Super- GAU]
Den Anstoß zum Schreiben dieses Buches lieferte ganz klar der Reaktorunfall in Tschernobyl am 26. April 1986. Die Autorin will mit ihrem Werk vor der Gefahr der Kernenergie warnen. Sie ruft mit ihrer fiktiven Erzählung aber auch zum Wiederstand gegen Kernkraftwerke auf. Die Grundkonflikte sind wohl zum einen das Handeln der Politiker, die gar nicht auf solche Vorkommnisse vorbereitet sind und in solchen Situationen nur abwiegeln, Evakuierungen hinauszögern und eben nur beruhigen wollen, ohne sich über das Ausmaß des Unglücks zu äußern. Zum anderen sind es aber auch die Einwohner, die selbst nur sich im Kopf haben, die an anderen Opfern vorbeigehen ohne zu helfen und die in ihrer Angst vielleicht unüberlegte Taten vollziehen, wie auch der Bruder von Janna-Berta oder einer ihrer Freunde, der sich im weiteren Verlauf des Buches selbst das Leben nimmt.
Um das Verhalten einzelner Personen zu analysieren, habe ich das Kapitel vier in meinem Buch gewählt, in welchem beschrieben wird, wie Janna-Berta nach dem Tod ihres Bruders von einer Familie Heubler zum Bahnhof in Bad Hersfeld mitgenommen wird und Ende des Kapitels wieder aus dem dort herrschenden Chaos flieht, um ihren Bruder zu suchen. In diesem Stück möchte ich besonders die Gefühle und Gedanken von Janna-Berta untersuchen. Aber auch das Verhalten der Menschenmengen, die totalen Egoismus zeigen und vor allem das der Heublers, ist nicht zu vernachlässigen.
Am Anfang dieses Teilstückes hockt das Mädchen hilflos auf der Straße und trauert um den toten Uli. Sie steigt nur mit Wiederwillen in das Auto der Heublers ein und fordert außerdem, Uli mitzunehmen. Doch als der Wunsch nicht erfüllt wurde, und Uli von Herrn Heubler in ein nahegelegenes Rapsfeld gebracht wurde, will das Mädchen zu ihrem Bruder, was wiederum mit einer Ohrfeige verneint wird. Erst da steigt Janna- Berta widerstandslos ein. Ich halte dieses Verhalten von dem trauernden Mädchen sehr verständlich denn sie hat vor einigen Minuten ihren Bruder verloren. Um Abschied zu nehmen hat sie ebenfalls sehr wenig Zeit. Dies zu verarbeiten, auch noch unter diesen Umständen, ist beachtlich. Denn bei jedem normalen Tod eines Menschen haben die Angehörigen meist erst einmal mehrere Stunden Zeit, um Abschied zu nehmen. Damit meine ich die Stunden nach dem Tod und auch bei der Beerdigungsfeier. Und trotzdem benötigen alle dann noch mehr Zeit um zu trauern. Bei Janna- Berta muss dies alles sehr schnell gehen. Außerdem hat sie keine Gewissheit, bei einer standesgemäßen Beerdigung mitzutrauern. Hinter ihr sind ja eben auch die hupenden Autokolonnen. Eine
gute Beschreibung der Situation liefert die Aussage des Vaters „Die verlieren die Nerven“. Sie beschreibt die Menschen, die sehr egoistisch denken und nur ihr Wohl wollen. Ihnen ist alles egal. In diesem Chaos fallen auch Drohungen wie „Macht den Weg frei- oder wir helfen nach!“. Die Autofahrer würden also sogar Menschenleben aufs Spiel setzen, wenn es um ihr Überleben geht. Aber ist dies denn immer in solchen Situationen so? Das kann man klar verneinen, denn es gibt auch Leute, wie die Heublers, die sich ein Herz nehmen und helfen, auch in so unglücklichen Notsituationen, wie bei dem Reaktorunfall. Ich denke das ist die richtige Einstellung einer Person. Auch in so einer Lage. Aber die Menschen und vor allem die Politiker haben heutzutage viel zu sehr verlernt, solche Notlagen schnell zu beseitigen und ohne Gewaltausübung zu lösen. In diesem Punkt müssen wir alle noch an uns arbeiten.
Im weiteren Verlauf des Kapitels wird der Weg zum Bahnhof beschrieben und die dort lauernden Gefahren. Am Bahnhof angekommen zeigt sich wieder die Eigennützigkeit der Menschen. Nämlich dann, wenn ein Zug angekommen ist. Auch dort werden nicht wie üblich die Frauen und Kinder vorangelassen, sondern einfach zur Seite geschubst und sogar überrannt. Das zeigt sich auch an den drei kleinen Kindern von den Heublers, denen dasselbe widerfährt. Auch in diesem kleinen Textabschnitt ist die mangelnde Vorbereitung und Überforderung der Behörden und Beamten, die eigentlich die Evakuierung im Griff haben sollten, zu erkennen. So werden zum Beispiel zwei Polizeibeamte von zwei zivilen Männern entwaffnet. Danach kann die ganze Menschenmenge über eine Mauer neben dem Bahnhof klettern, die eigentlich von den Polizisten gesichert werden sollte. Auch Janna- Berta will vorerst an den Bahnsteig, doch sie entscheidet sich dann um und macht sich auf den Rückweg zu ihrem Bruder, mit dem sie ja noch lange nicht abgeschlossen hat und konnte. Sie nimmt dafür sogar den verseuchten Regen in Kauf, der sich über ihr ergießt. Dies zeigt eine wirklich tiefe Verbundenheit zu dem Toten. Es ist denke ich auch verständlich, denn sie ist sich ja im Klaren darüber, dass alle anderen Familienmitglieder ebenso der Radioaktivität ausgesetzt sind, wie sie. Eben diese kann auch den Tod zur Folge haben. Auch das weiß das Mädchen und fühlt sich deshalb so zu ihrem Bruder hingezogen. Er ist ihre einzige, im Moment erreichbare Bezugsperson. Sie schämt sich sicherlich und fühlt sich als Versagerin, denn sie hatte ihrer Mutter versprochen, gut auf den kleinen Uli aufzupassen. Dies hat sie ihrer Meinung nach nicht erfüllt, was aber ihr aber in dieser Situation kaum zu verübeln ist.
Nun will ich auch noch auf die Sprachwahl der Autorin eingehen. Dazu möchte ich erst ein kleines Stück aus dem Buch vorlesen, welches ebenfalls ein Teil des gerade angesprochen Kapitels ist. [Leseprobe] Ich denke das Buch ist trotz des schwerwiegenden Inhaltes leicht zu lesen. Gudrun Pausewang verwendet viele Adjektive und wörtliche Reden, um den Text auszuschmücken. Die Erzählperspektive ist der allwissende Erzähler. Außerdem gibt das Werk viele Denkanstöße und Meinungen, über die es sich lohnt nachzudenken.
Das war mein Referat. Habt ihr noch Fragen?


Super-GAU
größtmöglich anzunehmender Unfall, in diesem Fall in einem Atomkraftwerk

Hibakusha - Zentrum
Hilfszentrum für Strahlenopfer


*Notice: Dokument mit Bildern, Leseprobe beachten!*

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