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Die Stellung der Frau im alten Ägypten - Referat



Die Stellung der Frau im alten Ägypten

Die ägyptische Frau

Frauen nahmen ganz selbstverständlich am öffentlichen Leben teil, sie übten einen Beruf aus, konnten ihren Verdienst uneingeschränkt behalten, waren in der Erbhierarchie gleichberechtigt und hatten die volle Verfügungsgewalt über ihr Vermögen. Aus vielen Papyri und Ostraka geht hervor, dass Frauen auch hohe Ämter im Palast und im Tempel bekleideten, sich als Hofbeamtinnen, in unmittelbarer Umgebung des Herrschers aufhielten oder die religiösen Zeremonien leiteten.

Bis zu der Zeit, in der Herodot lebte, hatten viele Frauen, darunter die mächtige Hatschepsut, als weibliche Pharaonen regiert, und eine Reihe von Königinnen, allen voran Echnatons Gemahlin Nofretete und Nefertari, die Lieblingsfrau von Ramses dem Großen, hatten sich die Macht des Gottkönigtums mit ihren Männern geteilt. Doch auch wenn der Ruhm einer Hatschepsut oder Nofretete für die meisten ein Traum blieb - politische Macht, Verwaltungsämter und selbst eine höhere Bildung blieben all jenen verschlossen, die nicht zur Oberschicht gehörten -, so spielten Frauen doch eine bedeutende Rolle in der Welt der Ägypter.

Vor allem rechtlich waren die ägyptischen Frauen besser gestellt als Frauen in anderen Ländern. Die Rechtsprechung erfolgte gemäß der Sitte und Überlieferung, und es scheint, dass Männer und Frauen im wesentlichen gleich behandelt wurden. Frauen konnten, ohne männlichen Vormund, für sich sprechen, Testamente verfassen und bei Gericht als Zeugen auftreten. Sie konnten eigenes Vermögen besitzen und frei darüber verfügen.

In Ägypten galten Heirat und Scheidung als reine Privatangelegenheit, der lediglich beide Partner zustimmen mussten. Im Falle einer Scheidung, die der Mann oder die Frau verlangen konnte, erhielt die Frau in der Regel ihre Mitgift zurück und dazu ein Drittel des gemeinsamen Vermögens. Noch einen Schritt weiter gingen manche Paare in der ägyptischen Spätzeit. Sie setzten vor der Hochzeit eine Art Ehevertrag auf, der alle strittigen Fragen regelte. Nach einer Scheidung hatten beide das Recht, sich wieder zu verheiraten.

Mädchen galten als heiratsfähig, sobald sie die Geschlechtsreife erreichten, und wie es scheint, wurden viele bereits zwischen 12 und 14 Jahren vermählt. Während Verbindungen zwischen engen Blutsverwandten in allen Schichten üblich waren, blieb die Geschwisterehe das Vorrecht der Herrscher mit ihrem Anspruch auf die Reinerhaltung der dynastischen Linie. Eine Hochzeit wurde im Kreis der Familie und der Freunde mit einem Festmahl und einigen Darbietungen gefeiert; eine amtliche oder religiöse Trauungszeremonie gab es nicht. Danach verließ die Frau ihre Familie und zog zu ihrem Mann oder den Schwiegereltern, wo sie ihre neue Rolle als Hausherrin übernahm.

Im Idealfall behandelten die Eheleute einander mit Liebe und Respekt. Diese Harmonie kommt in der Grabkunst durch die Darstellung von Paaren in sehr intimen und zärtlichen Posen zum Ausdruck. Manchmal sind Mann und Frau auch in Umarmung zu sehen, und Inschriften bezeichnen die Gemahlin oft mit Kosenamen wie die "Vielgeliebte".

Das Schönheitsideal der ägyptischen Frau würde auch heute noch die männlichen Herzen betören; auf vielen Malereien und Reliefs sieht man die Schönheiten jener Tage im Detail. Die Gesichtszüge sind fein modelliert, die großen, ausdrucksstarken Augen werden durch schwarze Schminke noch hervorgehoben, lange, Haare fallen auf die Schultern. Der Körper ist schlank, die fraulichen Formen sind ausgeprägt, Hand- und Fußgelenke sind schmal, die Brüste, und die Hüften werden von feinen, durchscheinenden Stoffen nicht vollends verhüllt.

Fruchtbarkeit spielte im alten Ägypten eine große Rolle, und die meisten Frauen wünschten sich Kinder. Jungverheiratete Frauen bekamen meist schon im ersten oder zweiten Ehejahr Nachwuchs. Für den Fall, dass die Schwangerschaft ausblieb, hielt die ägyptische Heilkunde eine Reihe von Rezepten bereit - darunter den Rat, sich über ein dampfendes Gebräu aus Weihrauch, Öl, Datteln und Bier zu kauern.

Wenn sich eine Frau Klarheit verschaffen wollte, ob sie schwanger war oder nicht, konnte sie einen Schwangerschaftstest durchführen: Sie goss ihren Urin über Getreidekörner und beobachtete, ob sie zu keimen begannen. Für die damaligen Ägypter mochte das Magie sein, aber heute weiß man, dass der Urin von Schwangeren tatsächlich Hormone enthält, die Getreide zum Austreiben bringen können.

Die ägyptischen Frauen gingen offenbar bis zur Entbindung ihren Pflichten in Haus und Hof nach. Wenn dann die Wehen einsetzten, kümmerten sich weibliche Verwandte, Freundinnen und notfalls eine Hebamme um die Gebärende. Zaubersprüche und gute Ratschläge sollten die Geburt beschleunigen. Die anwesenden Frauen flehten die Göttinnen Isis, Hathor und Taweret um ihren Schutz an, während die Mutter kniend oder hockend presste, manchmal auf Ziegelsteinen, damit die Hebamme Platz hatte, das Kind in der letzten Phase der Geburt aufzufangen.

Trotz familiären, magischen und göttlichen Beistands stellte jede Entbindung ein beträchtliches Risiko dar, und die Müttersterblichkeit war zweifellos sehr hoch. So fand man bei den Mumienüberresten der Königin Mutnedjemet aus der 18. Dynastie das Skelett eines voll ausgetragenen Säuglings, was darauf schließen lässt, dass sie im Kindbett ums Leben kam. Außerdem scheinen bis zu 50 % aller Kinder noch vor Erreichen des fünften Lebensjahrs gestorben zu sein.

Bei einer Stillzeit von drei Jahren kann man sich erklären, dass das Verhältnis von Mutter und Kind ein ungeheuer intensives gewesen sein muß und die Anerkennung und tiefe Zuneigung ein Leben lang dauerte. Von kinderlosen Paaren wurde erwartet, das sie zumindestens eine Waise adoptierten, ansonsten mußten sie sich als "wunderliche Geizhälse" verspotten lassen. Schwangere Frauen umgaben die alten Ägypter mit einer Fürsorge, die wohl bis in die jüngere Neuzeit als einzigartig betrachtet werden muß.

Die Frauen der Ägypter trugen ihren Teil der Verantwortung, ob im Haus, auf dem Markt oder in einer Werkstätte. Schon die Führung eines Haushalts war eine gewaltige Aufgabe, die neben der Speisenzubereitung und Kinderbetreuung das Herstellen von Hausrat wie Körben, Stoffen und Möbeln sowie das Nähen der Kleidung umfasste. Darüber hinaus trug die Herrin des Hauses zum Familieneinkommen bei, indem sie einen Teil ihrer selbstgemachten Erzeugnisse auf den diversen Märkten tauschte und verkaufte. Auf größeren Landgütern hatten die Ehefrauen ihre eigene Dienerschaft und beaufsichtigten die Arbeit in der Landwirtschaft und in den Werkstätten, deren Produkte zum Einkommen der Familie beitrugen.

Ironischerweise war das Weben von Stoffen eine Männerbeschäftigung, die Herodot schockierte. Weben galt als wichtige Arbeit, die gleich nach der Feldbestellung kam. Die Ägypter benötigten große Mengen an Leinen, zum einen für ihre Kleidung, zum anderen aber zum Umwickeln der Toten: Für eine einzige Mumie waren bis zu 350 Meter Stoffbinden erforderlich. Bis zum Neuen Reich waren es vorwiegend Frauen, die spannen und webten, andere Weberinnen bei der Arbeit überwachten und die fertigen Textilien verkauften oder tauschten.

Außerhalb des Hauses schufteten Knechte und Mägde gemeinsam auf den Feldern oder in den Back- und Braustuben, um den großen Bedarf an den Grundnahrungsmitteln Brot und Bier zu decken. Der Beruf des Schreibers war eine der bedeutendsten Professionen im Pharaonenreich. Selbstverständlich hatten auch Frauen dieses hohe Amt, obwohl Schriftfunde davon sprechen, "dass das Schreiben Männersache" sei. Aus der Zeit des Mittleren Reiches datiert erstmals die Berufsbezeichnung "weiblicher Schreiber", die danach häufig anzutreffen war.

Auch in der Heilkunst waren Frauen vertreten; wir kennen einige, die man heute als Medizinaldirektorin bezeichnen würde. Und auch in der Einbalsamierungstechnik gab es viele Frauen, die bei der Bevölkerung ebenso hoch angesehen waren wie ihre männlichen Kollegen. Die frühen griechischen Reisenden berichteten von den Taricheutinnen und verspotteten mit diesem Begriff, der Einpöklerin bedeutet, die ihnen unheimliche Mumifizierung. Wesentlich weniger Ansehen genossen hingegen die Müllerinnen, die kniend den Mahlstein vor und zurück über das Korn schoben.

Aus den Hekanachte-Briefen, deren Namen auf ihren Absender zurückgehen, ist bekannt, dass Frauen für ihre Arbeit den gleichen Lohn wie die Männer bekommen haben - eine Errungenschaft, die sie von uns noch heute unterscheidet. Auch vor Gericht waren Frauen den Männern gleichgestellt, sie konnten klagen, als Zeuginnen auftreten und sich ihr Recht bestätigen lassen. Man weiß sogar, dass Frauen auch Ämter in der Richterschar ausübten, was es in unserer Gesellschaft noch nicht einmal seit einem Jahrhundert gibt.

Eine Stele, die bei archäologischen Untersuchungen als Füllmaterial im dritten Pylon des Karnak-Tempels in Luxor gefunden wurde, trägt einen interessanten Text. Danach weiß man, dass Ahmes-Nefertari das hohe Amt einer zweiten Prophetin (so bezeichneten die Griechen irrtümlich die ägyptischen Priester) des Amun im Reichstempel zu Theben innehatte. So sicher saß sie in ihrem Amt, dass selbst der Pharao es ihr nicht einfach nehmen konnte, sondern eine hohe Abfindung zahlen mußte, als ein Mann auf diesen Posten kam. Aus den Forschungen des französischen Ägyptologen Michael Gitton ist weiterhin bekannt, dass Hohepriesterinnen, Gottesgemahlinnen des Amun, sakrale Handlungen im Allerheiligsten vornehmen durften, die sonst nur dem König gestattet waren. Die christliche Aufforderung „das Weib schweige in der Gemeinde“ war den Ägyptern also fremd.

Berühmte Pharaoninnen

Nitokris, die erste offizielle Königin

Nitokris gilt als erste offiziell anerkannte Pharaonin, da sie auf einer Königsliste, dem "Turiner Papyrus" erwähnt wird. Nitokris bestieg den Thron um 2184 v. Chr., und laut den Archiven der Ramessidenzeit regierte sie 2 Jahre. Die Schönheit von Nitokris erinnert an die Titel der Königinnen des Alten Reiches: "Groß an Liebe, von schönem Antlitz, entzückend, Herrscherin der Anmut, die die Gottheit durch ihre Schönheit, durch ihre bezaubernde Stimme beim Singen erfreut; die den Palast mit dem Duft ihres Parfums erfüllt, Gebieterin aller Frauen, Herrin der Beiden Länder und der Erde bis an ihre äußerste Grenze." Auch in den Schriften des Eusebius wird über Pharao Nitokris berichtet. Angeblich erbaute sie die 3. Pyramide.

Die Regierungszeit der Nitokris war die letzte des Alten Reiches, des Goldenen Zeitalters Altägyptens. Etwa 1500 Jahre lang errichteten die Pharaonen, die Bauherren der Pyramiden, eine Welt von einzigartiger Macht und Schönheit.
Es ist nichts wesentliches über Nitokris bekannt.


Hatschepsut - Herrin der zwei Länder
Das ägyptische Volk war fassungslos. Einer uralten Tradition zufolge regierte ein Mann als Pharao und Gottkönig ihr Land. Aber das Staatsoberhaupt, dem sie nun Ehrfurcht und Gehorsam entgegenbringen sollten, war unbestreitbar eine Frau. Die Herrscherin, um die es ging, hieß Hatschepsut, und sie hatte die Verantwortung für die Staatsangelegenheiten im Jahr 1503 v.Chr. nach dem Tod ihres Gemahls und Halbbruders Thutmosis II übernommen. Solche königlichen Ehen zwischen nahen Verwandten waren im alten Ägypten nichts Ungewöhnliches, denn sie vereinten zwei Menschen höchster Abstammung und garantierten "reinblütige" Erben, deren göttlicher Herrschaftsanspruch außer Frage stand.

Allerdings hatte Hatschepsut ihrem Gemahl zwar eine Tochter, Nofrure, aber keinen Thronfolger geboren. Als Thutmosis II. starb, hinterließ er als einzigen männlichen Erben den Sohn seiner Nebengemahlin Isis, der als Thutmosis III in späteren Jahren Furcht und Schrecken verbreiten wird. Offiziell führte Hatschepsut lediglich die Regentschaft für den minderjährigen Thronerben Thutmosis III. Inzwischen hatte man dem Knaben zum Zeichen der Reife die seitlichen Kinderlocken abrasiert, aber Hatschepsut dachte nicht einen Augenblick lang daran, das Zepter aus der Hand zu geben.

Das Herrscheramt war ganz nach ihrem Geschmack, und so wehrte sie sich gegen das Ansinnen, die Macht an den halbblütigen Pharao-Nachkommen abzutreten, in dessen Namen sie regierte. Nur die Tatsache, dass sie weiblichen Geschlechts war, sprach dagegen, dass sie den Thron besteigen konnte, und dieses Argument ließ Hatschepsut nicht gelten. So kam es, dass sie sich zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes anläßlich einer Amun-Prozession zum König ausrufen läßt. Da sie jedoch die ängstliche, konservative Haltung ihrer Untertanen kannte, war sie sehr darauf bedacht, nichts am äußeren Erscheinungsbild des Königtums zu verändern. Sie übernahm alle üblichen Pharaonentitel mit Ausnahme des übertrieben maskulinen Beinames "Starker Stier". Auf Statuen ließ sie sich mit männlichen Attributen abbilden; sie scheute sich nicht einmal, den falschen Bart zu tragen, der zu den Machtsymbolen des Pharaos zählte.

Aber solche Äußerlichkeiten konnten die tief verwurzelten Bedenken ihres Volkes nicht ausräumen. Die eigentliche Frage war, ob die Götter ihre Herrschaft anerkannten, denn nur dann konnte das Land blühen und gedeihen. Die Frauen und Töchter der Pharaonen waren von jeher einflussreich gewesen, und einige von ihnen hatten sogar vorübergehend regiert, wenn der männliche Erbe fehlte oder zu jung war. Aber würde Hatschepsut beweisen können, dass sie das gottgegebene Recht auf den Thron besaß, da Thutmosis III alt genug war, um die Herrschaft anzutreten?

Hatschepsut stand nicht allein in dem Bemühen, ihren Herrschaftsanspruch als rechtmäßig zu erklären. Unterstützung fand sie vor allem bei einer Reihe treu ergebener Priester und Verwaltungsbeamter, die alles taten, um sie an der Macht zu halten. Da sie als Schreiber geschult und mit religiösen Texten vertraut waren, waren sie sich der Tatsache nur zu bewusst, dass Worte die Macht hatten, Ehrfurcht und Unterwürfigkeit zu gebieten. Und so machten sie sich daran, für die Königin eine göttliche Abstammung zu kreieren, die jeglichen Zweifel an ihrem heiligen Thronrecht ausräumen sollte.

Als Hatschepsut mit den priesterlichen Bemühungen zufrieden war, ließ sie die Geschichte ihrer Herkunft in die Fassade ihres großen Totentempels einmeißeln, der sich direkt gegenüber dem Zeremonialbezirk von Theben befand und dessen Kalkstein-Terrassen von den steilen Klippen am Westufer des Nil stufenförmig zum Wasser hin abfielen. Nach ihrem Tod sollten Priester in diesem Tempel Opfer darbringen, um sicherzustellen, dass die Götter Ägyptens Hatschepsut in ihre Reihen aufnahmen. Aber bereits zu ihren Lebzeiten kündete das Bauwerk mit seinen Inschriften öffentlich von ihrer Erhabenheit. Jeden Morgen tauchte die über Theben aufgehende Sonne die Tempelwände in gleißendes Licht und ließ die Hieroglyphen erstrahlen, die von Hatschepsuts wunderbarer Zeugung berichteten.

Nach dieser Inschrift war ihr Vater kein Geringerer als Amun, der oberste Gott der Ägypter, der geheimnisvolle "Verborgene", der sich zu Anbeginn der Zeit selbst erschaffen und alle anderen Götter hervorgebracht hatte. Während der Regierungszeit von Hatschepsuts Vater Thutmosis I., einem großen Kriegerkönig, beschloss Amun, ein Kind zu zeugen, das die glorreiche Tradition jenes Pharaos fortsetzen sollte. Amun wandte sich zunächst an Thot, den ibisköpfigen Gott der Weisheit und Schutzpatron der Schreiber, der ihm den Rat gab, die menschliche Gestalt von Thutmosis I. anzunehmen und dessen Hauptfrau Ahmose zu schwängern.

Amun befolgte Thots Rat und näherte sich der Königin, als sie schlafend im Palast lag, doch sie erwachte von seinem göttlichen Wohlgeruch. Weiter heißt es in der Inschrift: "Er ging sogleich zu ihr, da er sie begehrte. Er bewirkte, dass sie ihn in der Gestalt eines Gottes sah." Königin Ahmose erkannte ihn in all seiner Herrlichkeit, und "seine Liebe floss in ihre Glieder". Nachdem sie getan hatte, "was er von ihr begehrte", verkündete Amun der Königin, dass sie ihm eine Tochter gebären würde und das Kind Chenemetamen Hatschepsut oder Die Amun umarmt, Erste unter den Edelfrauen, nennen solle.

Als Hatschepsut auf die Welt kam, war sie für das Volk von Ägypten lediglich das leibliche Kind des Königs, das sich damit zufrieden zu geben hatte, ihrem Vater und seinen männlichen Nachfolgern in althergebrachter Weise als Tochter, Gemahlin und Mutter zu dienen. Im Lauf der Zeit aber erkannte Hatschepsut ihre göttliche Natur und übernahm die ihr vorbestimmte Rolle als Pharao. Wie ihr Name weissagte, stand sie in der Gunst Amuns und brachte den Ägyptern Glück und Segen.

20 Jahre lang (1488-68) herrscht Hatschepsut als Königin und nicht als Regentin über das Nilland, ihren Stiefsohn Thutmosis akzeptiert sie als Mitregenten. Sie umgibt sich mit fähigen Beamten, die aus bescheidenen Verhältnissen stammen, etwas dem Hohepriester des Karnak-Tempels, Hapuseneb, und dem Finanzverwalter des Amun-Heiligtums, Senenmut. Dem Frieden zugetan, fördert sie den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch mit den Nachbarländern. Auch rüstet sie wieder einmal, unter dem Kommando des bewährten Schatzmeisters Nehsi, eine Expedition ins Weihrauchland Punt aus; die Geschichte dieser Handelsfahrt ist ausführlich in den Reliefs der Punthalle in ihrem eindrucksvollen Totentempel Der al Bahri (Theben-West) dokumentiert.

In der Regierungszeit der Hatschepsut wird das Hethiter-Reich von inneren Kämpfen geschüttelt und geschwächt, während gleichzeitig der Einflußbereich von Mitanni stetig steigt und zur latenten Bedrohung im syrischen Raum wird. Trotz aller Friedensabsichten hat die Königin allerdings nie das Heer auch nur einen Moment vernachlässigt; die Schlagkraft Ägyptens zählt nach wie vor im gesamten vorderorientalischen Raum. Senenmut, der Baumeister von Hatschepsuts Totentempel kümmert sich auch um die Grabanlage der Herrscherin im Tal der Könige.

Um das Jahr 1473 verschwinden die drei Vertrauten der Königin plötzlich von der politischen Bühne. Vier Jahre später, um 1469/68, stirbt die Königin. Thutmosis III. übernimmt die Herrschaft, nennt sich fortan Pharao, und kurz nach seiner Thronbesteigung setzt ein Bildersturm ein, wie ihn Ägypten in seiner 1500jährigen Geschichte noch nicht erlebt hat. Scharen von Steinmetzen schwärmen aus, um den Namen von Hatschepsut überall im Reich zu tilgen. Selbst hoch oben, an den Spitzen der Obelisken, hämmern die Handwerker ihre Titulatur fort.

Teje, die strahlende Königin

Amenophis III. wählte mit sicherem Gespür eine außergewöhnliche Gemahlin, Teje. Die junge Frau gehörte nicht der Königsfamilie an. Vermutlich wurde sie im ägyptischen Achmim geboren. Ihr Vater, Juja, war Min-Priester, seine Gemahlin Tuja war Aufseherin des Harems in Min.
Die Königin Teje wurde an allen herausragenden Ereignissen der Regierungszeit beteiligt und "leitet Ober- und Unterägypten".

Teje hielt sich die meiste Zeit über in der herrlichen Stadt Theben auf. Das goldene Theben wurde ihr zur liebsten Heimat. Teje verfügte über eine leistungsfähige Verwaltung und einen funktionierenden Beamtenapparat.

Nachdem Teje mehrere Jahre glücklich gelebt hatte, starb Amenophis III. Amenophis VI., Tejes Sohn, und später berühmt als Ketzerkönig Echnaton, kam an die Macht. Der junge, unerfahrene Amenophis IV. und Nofretete, seine Gemahlin, waren Tejes gelehrige Schüler.

Doch nach dem traditionellen Regierungsantritt veränderte Amenophis IV. plötzlich sein religiöses und politisches Programm, nannte sich Echnaton, verehrte Aton, die Sonnenscheibe, als einzigen Gott und übersiedelte mit dem gesamten Hofstaat nach Achet-Aton, der neuen Hauptstadt in Mittelägypten. Doch Teje blieb allein in Theben zurück, dennoch besaß sie gute Verbindungen zu ihrem Sohn nach Achet-Aton.

Wo Teje begraben ist, ist unklar,
doch vieles deutet daraufhin dass, ihr Grab im Tal der Könige liegt. Das Andenken der großen Königin überdauerte. Totenstiftungen in Theben und Mittelägypten veranstalteten Gedenkfeiern für sie, und man weihte ihr einen Kult. Als Große Königsgemahlin eines weisen und wohltätigen Herrschers, als Königin des Übergangs zwischen der glänzenden Epoche Amenophis' III. und dem religiösen Experiment Echnatons hatte Teje ihrer Zeit ein unauslöschliches Gepräge verliehen.

Nofretete

Die Herkunft Nofretetes ist bis dato ungeklärt. Einerseits wird vermutet, sie wäre eine mitannische Prinzessin und eigentlich Amenophis III. Als Frau zugedacht worden. Auf der anderen Seite sind etliche Ägyptologen der Ansicht Taduchepa - so ihr "Mädchenname" - war die Tochter Ti und Ejes, letzterer war ein hoher Beamte am Hofe Pharao Amenophis III. Wahrscheinlicher scheint erstere Annahme, da Nofretete nicht nur hellere Haut hatte als üblich, sondern auch eine Schwester mit dem fremd klingenden Namen Mutnedjemet. Bevor Amenophis III. Nofretete ehelichen konnte, verstarb der schon kränkliche Pharao. Sein Sohn, Amenophis IV., auch als Echnaton bekannt, erbte sozusagen Nofretete von seinem Vater, ehelichte sie und machte sie zu seiner Großen königlichen Gemahlin. Nofretete, älter und erfahrener, lenkte den noch minderjährigen Pharao gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Teje. Ein Jahr nach der Thronbesteigung, schenkte Nofretete innerhalb von 5 Jahren vier Töchtern das Leben: Meritation, Maketaton, Anchesenpaaton und Neferneferuaton Tascherit. Später gebar Nofretete noch 2 Töchter. Im 5. Regierungsjahr der Königspaares kam es zur Gründung der neuen Reichshauptstadt Achetaton ( das heutige Tell-el-Amarna) auf halbem Wege zwischen Memphis und Theben, den beiden alten Hauptstädten. Diese Gründung stellt einen Wendepunkt in der ägyptischen Geschichte dar. Von nun an verkündete Echnaton seine neue Lehre: Der bisherige Reichsgott Amun und seine zahlreiche und mächtige Priesterschaft hätten, wie jeder andere Gott auch, ihren Einfluss verloren. Der einzige Gott, dem die volle Aufmerksamkeit gebührt, ist Aton, der Sonnengott, dargestellt mittels einer Sonnenscheibe mit Strahlenarmen. Amun, Re, Harachte, Ptah, Hathor, Mut wurden bedeutungslos und sollten nachdem Willen des Pharaos vergessen werden. Echnaton und Nofretete wurden somit zu den Gründern der wahrscheinlich ersten monotheistischen Staatsreligion der Welt. Die Sonne als Lebensspender und den Ablauf des Lebens der Menschen bestimmende Element wurde unumschränkt angebetet. Der Pharao selbst ernannte sich zum einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen. Damit hielt Echnaton sowohl weltliche als auch geistliche Staatsgewalt in Händen. Doch der Schritt zum Monotheismus und die Verbannung der andren Götter, die schon seit fast 2 Jahrtausenden angebetet wurden, in die Bedeutungslosigkeit, konnte beim einfachen Volk nie ganz vollzogen werden.

Allgemein nimmt man an dass der Einfluss Nofretetes auf diese Entscheidungen zurück ging, wenn nicht überhaupt sie die Initiatorin dieses Umsturzes gewesen war. Fast sämtliche Bereiche des Lebens waren von der Reform betroffen, und somit auch die Kunst. Unter der Regie des Königpaares bildete sich ein für ägyptische Verhältnisse - extrem naturalistischer Kunststil. Anstelle von den sonst so stoischen Abbildungen kamen lebendige und bewegte Abbildungen. Sogar Wind wurde mittels wehenden Bändern nachgeahmt. Das wichtigste Gebot des Pharaos war jedoch alles gemäß der Wahrheit zu zeigen. Selbst der Gottkönig und seine große königliche Gemahlin bestanden darauf mit allen ihren Fehlern abgebildet. Erstmals in der ägyptischen Kunstgeschichte wurde der Pharao im Kreise seiner engsten Familie gezeigt . Indem der Gottkönig zutiefst menschlich dargestellt wurde, brach er eine Tradition: Der Pharao hatte nämlich über allen Dingen zu stehen. Doch nun zeigte er sich in Situationen, die jeder normal sterbliche Ägypter aus seinem Leben kannte.

Auf dem Höhepunkt der religiösen Umwälzungen, im 9. Regierungsjahr - veranlasste der Pharao die letzte, endgültige Maßnahme zur Auslöschung der anderen Götter: Die Tilgung deren Namen aus allen bekannten Inschriften. Steinmetze wurden in alle Teile des Landes geschickt, um die Namen der verhassten Götter aus allen Inschriften auszulöschen. Dieser aggressive Schritt zum Monotheismus brachte die Priester, allen voran die Amun-Re-Priesterschaft gegen das Herrscherpaar auf. Zu den inneren Unruhen kamen auch noch außenpolitische in Vorderasien. Die Fürsten von Amurru und Kadesch intrigierten geschickt gegen Ägypten und so musste der Pharao Vergeltung üben.

Nofretete aber war zu dieser Zeit in einem ganz anderen Dilemma. Sie hatte Echnaton zwar sechs Töchter geboren, doch der erhoffte Thronfolger blieb aus. Ägyptologen nehmen an, dass sie deshalb von ihrem Ehemann verstoßen wurde, da ab dem 12. Regierungsjahr Daten über Nofretete nur mehr sporadisch vorhanden sind. Echnaton nahm sich eine Nebenfrau, Kija, als "Ehefrau und große Geliebte des Koenigs". Auch heiratete er seine beiden Töchter Meritaton und Anchesenpaaton, was innerhalb königlicher Familien nichts Ungewöhnliches war, um die Dynastie zu erhalten.

Doch auch aus diesen Verbindungen ging kein Thronfolger hervor. Aus diesem Grund bestimmte Echnaton wahrscheinlich einen Verwandten aus königlichem Hause, Semenchkare, zu seinem Mitregenten und Nachfolger. Die Mitregentschaft wird zwar von einigen bezweifelt, doch eine ca. einjährige Regierungszeit scheint gesichert zu sein. Um seinen Anspruch auf den Thron zu stärken nahm Semenchkare Meritaton, die älteste Tochter Nofretetes und Echnatons, zur Frau. Da Semenchkare denselben Thronnamen benutzte wie Nofretete - Anchcheprure - wird immer wieder von Wissenschaftern behauptet, Nofretete selbst habe nach Echnatons Tod regiert. Gut dazu passen würde ein Hilferuf an den hethitischen König Supiluliuma I., in dem es heißt:
"Mein Gatte ist tot, und ich habe keinen Sohn. Aber man sagt mir, dass du viele Söhne hast. Wenn du mir einen deiner Söhne schickst, könnte er mein Gemahl werden. Ich bin nicht geneigt, einen Diener von mir zu nehmen und ihn zu meinem Gatten zu machen."
In der Tat leistete der Koenig dem Hilferuf folge, und sandte seinen Sohn Zannanza nach Ägypten. Er wurde jedoch auf dem Weg dahin ermordet und Tutenchamun, bestieg den Thron. Einer gegenläufigen Version zufolge, stammt dieser Hilferuf nicht von Nofretete, sondern von Semenchkares Frau, Meritaton. Dieses Rätsel wird leider nie vollständig geklärt sein, da nachfolgende Herrscher alles taten, um die Erinnerungen an diese "ketzerische Periode" auszulöschen. Gesichert ist jedoch, dass Nofretetes Spuren am Ende ihres Lebens spärlich und uneindeutig sind. So kann auch über die näheren Umstände ihres Todes, nichts Genaueres gesagt werden.

Nur eines blieb: Die Erinnerung an eine starke Frau, die mehr war als nur attraktiv. - Sie war die wohl einflussreichste Frau ihrer Zeit, die es verstand ihren Mann und damit Ägypten zu lenken.

Nefertari, die große königliche Gemahlin Ramses II

Die Herkunft von Nefertari ist bis heute nicht geklärt. Es wird vermutet, dass Nefertari aus vornehmen, aber nicht königlichen Haus stammt. Als ihre Heimat käme Theben in Frage.

Auch über die Heirat von Ramses II und Nefertari besteht Unklarheit. Es ist sowohl von Heirat während der Regierungszeit Sethos I die Rede wie auch davon, dass Ramses II Nefertari aus dem Harem von Sethos I übernommen haben soll.

Nefertari scheint von Anfang an in die politischen und religiösen Angelegenheiten eine Rolle gespielt zu haben. sie wird bereits im 1. Regierungsjahr von Ramses II zur Hohen Priesterin des Amun ernannt. Wie eine Reihe anderer ägyptischen Königinnen übte Nefertari einen starken Einfluss auf die Außenpolitik aus. Sie führte einen Briefwechsel mit Königin Paducheba, der Königin der Hatti.

Es besteht kein Zweifel daran, dass Nefertari die Favoritin von Ramses II war. Keine seiner anderen Gemahlinnen tritt so in Erscheinung wie sie. Aus Liebe zu Nefertari lies Ramses II den Hathor Tempel von Abu Simbel errichten. Einmalig in der Geschichte Ägyptens ist auch die Tatsache, dass ein Pharao seine Gemahlin in derselben Größe abbilden ließ wie sich selbst. In der Regel wurde der Pharao wesentlich größer dargestellt wie seine Gattin.

Im 25. Regierungsjahr von Ramses II starb Nefertari. Ihr Grab liegt im Tal der Königinnen und ist das Einzige, dass Zerstörung und Verfall entgangen ist. Ihre Mumie und ihre Grabschätze wurden allerdings bis heute nicht gefunden.

Arsinoe II
316 v. Chr. wurde Arsinoe II. als Tochter von Ptolemäos I. und Berenike I. geboren. Sie wurde im Jahre 300 mit Lysimachos, dem 61jährigen König von Thrakien, verheiratet. Nachdem dieser in der Schlacht von Kuropedion gefallen war, heiratete sie den König von Makedonien Ptolemäos Keraunos, der im Kampf gegen die Kelten getötet wurde. Im Jahre 279 kehrte sie nach Ägypten zurück und heiratete dort ihren Bruder Ptolemäos II., der acht Jahre jünger als sie war. Seine vorige Frau wurde durch ihre Intrigen ins Exil geschickt.

Das Paar nahm den Kultnamen Theoi Adelphoi an und wurde im Rahmen des Dynastiekultes verehrt. Arsinoe erhielt zudem einen Thronnamen. Bereits zu ihren Lebzeiten war sie Priesterin des Bockes von Mendes und nach ihrem Tod wurde sie durch die ebenfalls in Mendes vollzogenen altägyptischen Bestattungsrituale und Vergöttlichungsrituale als lebender Ba und Göttin in die göttliche Welt eingegliedert. Per Dekret ordnete Ptolemäos II. an, ihr Bild in allen Tempeln aufzustellen.

Gleichzeitig erhielt sie nie dagewesene Ehrungen als eigenständige Göttin. Für sie wurden Tempel in Alexandria, Memphis und auf Kap Zephyrium gebaut sowie ein Fest, die Arsinoeia, gefeiert. Ein Gesetz verpflichtete das Volk, ihr Opfergaben und private Ehrungen auf Plaketten überall darzubringen. Im Rahmen des Dynastiekultes erhielt sie eine eigene eponyme Priesterin, die Kanephore, deren Namen nach dem des Alexanderpriesters in allen offiziellen Dokumenten genannt wurde. Es entstand somit eine völlig neue, aus der Herrscherfamilie hervorgegangene Göttin.

Berenike II
Nach 270 wurde Berenike II. als Tochter des Magas von Kyrene und der syrischen Prinzessin Apama geboren und um 250 mit Ptolemäos III verlobt. Nach dem Tod des Magas wurde die Verlobung durch Apama wieder aufgelöst, und sie verheiratete Berenike mit Demetrios, einem Bruder des Antigonos Gonatas. Demetrios wurde umgebracht, Berenike setzte sich für ihre Mutter ein.

Berenike II. wurde zur Alleinherrscherin und entschied sich für die Heirat mit Ptolemäos III., da sie ihre Stellung nicht verlieren wollte und wirtschaftliche Vorteile für die Kyrenaika durch die Verbindung mit Ägypten erhoffte.

Bereits im Jahr 246 wird Ptolemäos III. in den Syrienfeldzug einberufen. Während dieser Zeit verwaltete Berenike das Land anstelle des Königs. Von dieser Stellung zeugen die größten und schönsten Münzen der Ptolemäerzeit, die für Berenike II. geprägt wurden.

Die Ehe zwischen Ptolemäos III. und Berenike II. war sehr glücklich. Insgesamt sechs Kinder gingen daraus hervor, darunter die Nachfolger Ptolemäos IV. und Arsinoe III.
Nach dem Tod des Ptolemäos III. gelangte dessen Sohn Ptolemäos IV. auf den Thron. Sosibios, der Ratgeber des Ptolemäos IV., ließ mehrere Mitglieder des Königshauses, darunter Berenike II umbringen.

Offensichtlich hatte sich eine Verschwörung unter Berenike gebildet, da diese ihren Sohn Magas auf den Thron bringen wollte und somit selbst Einfluß auf die Regierung des Landes ausüben wollte. In der Folge zeigte sich, daß die Wahl des Ptolemäos IV. nicht unbedingt die günstigste Entscheidung für das weitere Schicksal Ägyptens war, denn eine Periode des Niedergangs wurde unter seiner Regierung eingeleitet.

Die Königin Berenike II hatte die Ehre, mit dem Staat identifiziert zu werden und mit dem König die Regentschaft über Ägypten zu teilen.

Arsinoe III

Nachdem Arsinoe III mit ihren Bruder Ptolemäos IV ihre Mutter Berenike und ihren Bruder Magas töten ließ, heiratete sie ihren Bruder Ptolemäos.

Ihr Mann macht ihr die Talamegus, ein Palast auf einen Schiff, als Geschenk. Dieser Palast war im griechischen Baustiel gebaut und hatte sogar einen eigenen Tempel. Dieses größte Luxusschiff der Antike machte die Königin erstmals zu einer Person, die voll und ganz in der Öffentlichkeit stand.

Ptolemäos trank viel und feierte ständig Orgien, was Arsinoe sehr anwiderte. Sein Verhalten führte wahrscheinlich auch zu den zahlreichen aufständen im Land. Im Gegensatz zu Ptolemäos war Arsinoe unter dem Volk sehr beliebt.

Nach seinem Tod wollte Arsinoe sich den Thron sichern doch sie viel einen Mordkomplott im Palast zum Opfer, was das Volk sehr erzürnte. Ihre Asche wurde jedoch nie gefunden.

Kleopatra, die letzte Pharaonin

Kleopatra ist 18 Jahre alt, als sie mit ihrem jüngeren Bruder 51 v.Chr. die Herrschaft übernimmt und sich den Beinamen Philopator (Die den Vater Liebende) gibt. Schon zwei Jahre später treibt ihr machtsüchtiger Bruder gemeinsam mit seinen Beratern sie aus Alexandria heraus, und läßt auch seinen römischen Vormund Pompejus bei der Landung im Delta ermorden. Das ruft Cäsar mit seinen Legionären auf den Plan, und bei den Kämpfen kommt der König ums Leben.

Kleopatra sieht eine Chance, die Herrschaft an sich zu reißen. Sie kennt die Schwächen Cäsars und unterschätzt ihre Wirkung auf die Männer nicht.
Kleopatra benötigte eine Nacht, um Cäsar von der Wichtigkeit ihrer Ansprüche zu überzeugen. Für beide jedoch gilt es erst einmal, fest im Sattel der Macht zu sitzen.

Noch bevor Ruhe eingekehrt ist, unternimmt Cäsar mit Kleopatra eine zweimonatige Nilreise. Kleopatra ist bereits schwanger, und die Nilreise hat einzig und allein den Zweck, der ägyptischen Bevölkerung die neuen Machtverhältnisse im Land zu demonstrieren. Als Cäsar nach neun Monaten Ägypten verläßt, hat er alles wohl geordnet. Kleopatra regiert unter dem Schutz der römischen Legionäre.

47 v. Chr. bekommt Kleopatra einen Jungen, dem sie den Namen Ptolemäus Cäsar gibt. Cäsar hat inzwischen in Rom, das von bürgerkriegsähnlichen Aufständen heimgesucht wird, die Macht fest in den Händen. Kaum dass Ruhe eingekehrt ist, holt er Kleopatra und seinen Sohn im Herbst des Jahres 46 in die Hauptstadt des Imperium Romanum. Und ganz ohne Zweifel hat sie den Haß der römischen Oberschicht auf Cäsar, der in einem Attentat enden sollte, mehr als beflügelt.

Beraten von Kleopatras genialem Astronomen Sosigenes, erläßt Cäsar eine Kalenderreform, die auf der uralten Jahreszählung der Ägypter beruht. Derart weitreichende Entscheidungen lassen die Römer jedoch kalt, Cäsars maßloses Benehmen, sein selbstsüchtiger Charakter und sein autokratischer Führungsstil verschaffen ihm mehr und mehr Feinde. Nur mit Mühe kann er in Rom Ruhe und Ordnung aufrechterhalten.

Unter der Führung von Brutus verschwören sich rund 60 Römer, planen ein Attentat auf Cäsar, und an den Iden des März, am 15.3.44 v.Chr., ermorden sie ihn im Senat. Nichts hält nun Kleopatra weiter in Rom. Nach zweijährigem Aufenthalt kehrt sie gedemütigt, ohne Macht und Einfluß, nach Alexandria zurück. Im heimatlichen Ägypten läßt sie ihren Sohn Caesarion unter den Beinamen Philopator Philometor als Mitregenten krönen und befiehlt, eine Flotte zu bauen.

In Rom hat inzwischen Marcus Antonius, der ehemalige Vertraute von Cäsar, im Senat die Initiative ergriffen, den drohenden Bürgerkrieg verhindert und die Pläne der Cäsarenmörder sämtlich durchkreuzt. Seinem Ziel, Nachfolger des genialen Römers zu werden, ist er ein großes Stück nähergekommen. In Tarsus an der türkischen Südküste trifft er im Sommer des Jahres 41 auf Kleopatra. Die schöne Ägypterin empfängt ihn auf ihrem Schiff mit allen Ehren und einem Luxus, der den weltgewandten Antonius sprachlos macht.

Mit 42 Jahren ist Antonius auf dem Höhepunkt seiner Macht, aber genau wie Cäsar erliegt er sofort den Reizen Kleopatras. In Rom, dem Zentrum der damaligen Welt, fädelt indes Octavian geschickt seine Fäden der Macht ein. Antonius bemerkt erst spät, was geschieht, und kann das Schwinden seines Einflusses nur dadurch aufhalten, dass er Octavia, die Schwester seines Gegenspielers Octavian, heiratet. Während in Rom gegen Ende des Jahres 40 v.Chr. die Hochzeit stattfindet, bekommt in Kleopatra in Alexandria die Zwillinge Alexander Helios und Kleopatra Selene.

Eine Zeitlang hat es den Anschein, als würde Antonius seine Liebschaft vergessen und in Treue zu seiner Frau stehen, dann aber kehrt er wieder zu Kleopatra zurück. Als die Parther in den Osten seines Hoheitsgebiets vorstoßen, zieht ihnen Antonius mit seinem Heer entgegen. Doch dem erfolgsgewohnten Antonius unterlaufen schwere Fehler, knapp entgeht er mit seinen Truppen einer Katastrophe. Daheim lasten die Römer das Debakel seiner neuentfachten Liebe für Kleopatra an. Es heißt, er habe sich nicht von der schönen Alexandrinerin trennen können und sei zu spät losgezogen.

Während Antonius im Osten eine Niederlage hinnehmen muß, feiert sein Widersacher Octavian im Westen militärische Triumphe. Derart gestärkt, fordert er Antonius auf, zu Octavia zurückzukehren, doch der Römer bleibt bei Kleopatra in Ägypten. Mit einer ganzen Reihe weiterer unkluger Maßnahmen stößt Antonius die Mächtigen der Welt vor den Kopf - so bestätigt er beispielsweise als Römer das Mitregentenrecht von Caesarion -, nach und nach laufen seine Anhänger ins Lager des Octavian über. In Rom hat sein Ansehen mittlerweile den Tiefpunkt erreicht. Octavian bemächtigt sich mit Gewalt des Testamentes von Antonius, das bei den Vestalinnen im römischen Tempel hinterlegt ist, und veröffentlicht es. Darin macht Antonius seinen Kindern aus der Verbindung mit Kleopatra riesige Landschenkungen aus dem Imperium Romanum und verfügt, dass er nach seinem Tod in Alexandria an der Seite von Kleopatra beigesetzt werden möchte.

Octavian hat nun Rückendeckung und kann mit Unterstützung des Senats und der Bevölkerung militärisch gegen Antonius vorgehen. Der fühlt sich erstaunlich sicher, denn als Herodos ihm ein starkes Truppenkontingent anbietet, lehnt er ab. Unter dem Befehl des Seeoffiziers Agrippa nimmt Octavians Flotte Kurs auf Ägypten. Antonius bleibt weiter unglaublich. Auch Kleopatra verkennt die Lage und sorgt sich nicht vor den heranrückenden Römern. Die Einnahme von Toryne (griech: Quirl), kommentiert sie mit den Worten: "Was ist es denn eben für ein Unglück, wenn Octavian auf einem Quirl hockt." Bei Actium, vor Nordwestgriechenland, treffen die Kontrahenten mit ihren Schiffen aufeinander; am 2.9.31 wird Antonius' Flotte vernichtend geschlagen.

Als Kleopatra die Ausweglosigkeit der Lage bemerkt, entschließt sie sich, ihre bisher noch nicht in den Kampf geratenen Galeeren aus dem Gefecht zu nehmen und dreht gegen Süden ab. Ein knappes Jahr später wird auch das ägyptisch-römische Landheer aufgerieben. Antonius stürzt sich in sein Schwert und wird sterbend zu Kleopatra gebracht. Sie begeht Selbstmord mit einer Giftschlange, nach zwölftägiger Gefangenschaft in der Hand der Römer.

Cäsareon wird ermordet und die Zwillinge von Kleopatra und Antonius wurden von Oktavia erzogen.




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