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Der Fauststoff in der deutschen Literatur - Referat



Biographie
Faust wurde um 1480 (genaues Datum nicht bekannt) in Knittlingen (Württemberg) als Johann Georg Faust geboren. Es gibt über sein wirkliches Leben leider nur ein sehr kleine Anzahl von gesicherten Fakten, da diese sich mit der Sage und den unzähligen Geschichten über Faust vermischen. Es gibt zwar einige wenige erhalten Zeugnisse von Zeitgenosse, wie Melanchton oder Trithemius, doch diese sind alles andere als positiv. Trithemius schrieb in einem Brief ein böses verzerrendes und Übel herabsetzendes Bild von Faust. Dieser Brief war bis ins 19. Jahrhundert die einzige zeitgenösische Quelle über das Leben Fausts und trug deshalb auch entscheident zu seinem schlechtem Ruf bei.
Fausts rast- und ruheloses Leben nahm schon sehr früh seinen Anfang. Er bekam 1506 von Ritter Franz von Sickingen eine Stelle als Schulmeister in Kreuznach verschafft, mußte aber kurz darauf fliehen, nachdem ihm Unzucht vorgeworfen wurde. Nachdem Rauswurf ging er nach Heidelberg, wo er Theoloie studierte. Dort erwarb er auch seinen Doktortitel. Es folgten einigen kürzere Engagements, z.B. als Lehrer für griechische Philologie in Erfurt, wobei er aber jedes Mal nach kurzer Zeit entlassen wurde. In dieser Zeit verdiente er sein Geld als Wundarzt, Gaukler und Magier. In dieser Zeit tauchten auch zum ersten Mal Geschichten auf, wonach er mit dem Teufel gemeinsame Sache machen würde. Um 1539 wird Faust von einem überschuldeten Herren nach Staufen eingeladen, wahrscheinlich sollte Faust Gold herstellen. Dort starb Faust schließlich um 1540 bei einer Explosion bei einem seiner alchemistischen Experiment. Die dramatischen Umstände seines Todes schienen auch die Geschichten zu bestätigen, die bereits zu Faust Lebzeiten seine Person umgaben. Sein Tod führte dann entgültig dazu, dass man heutzutage nicht mehr zwischen Fakt und Fiktion bezüglich Faust Leben und Tod unterscheiden kann. In der Chronik des Grafen von Zimmern werden der verschiedene Versionen von Fausts Tod genannt:
1.Faust starb
2. Er starb elendig
3. Er wurde vom bösen Geist umgebracht




Erscheinen in der Literatur
Erste literarische Umsetzungen des Fauststoffs gab es bereits um 1580, z.B. in den Nürnberger Erzählungen von Christian Rosshirt.
Das erste erstzunehmende literarische Zeugnis war allerdings das Volksbuch „Historia von Doktor Fausten“ von Johann Spies. Der Lebenslauf Faust wurde schon hier durch viele literarische Ausschmückungen erweitert. Hier taucht auch zum ersten Mal die Hypothese des mit Blut besiegelten Teufelspaktes auf. Faust wird in diesem Buch als armer Bauernsohn dargestellt, dem es durch einen reichen Verwandten möglich ist die Universität in Heidelberg zu besuchen. In einem Wald beschwört er dann den Teufel und schließt mit ihm einen Pakt, nachdem der Teufel von Lucifer die Erlaubnis dazu bekommen hatte. Pakt beasgt, dass der Teufel Faust 24 Jahre dienen wird, und dieser dem Teufel im Gegenzug seine Seele verspricht. Nach diesen 24 Jahren, in denen der Teufel Faust jeden Wunsch erfüllt hat, kommt der Teufel um Fausts Seele zu sich zu holen. Am nächsten morgen finden Fausts Studenten nur noch Fausts Leiche. Dieses Buch hatte mit dem geschichtlichen Faust schon fast nichts mehr zu tun. Die Mephistofigur ist in diesem Bucn noch rein passiv und hat rein funktionalen Charakter.

Die nächste wichtige Verarbeitung des Fauststoffs findet man in dem Drama „The tragical History of Doctor Faustus“ von Christopher Marlowe, welches 1589 erschien. Auch hier wird wieder das Motiv der Teufelsbeschwörung und dem daraus resultierenden Pakt zwischen Faust und dem Teufel stark in den Mittelpunkt gestellt. Mephistophilis, wie er in diesem Werk heißt, ist, nachdem er sich die Erlaubnis
von Lucifer geholt hat, Faust 24 Jahre lang zu Diensten, dieser verpflichtet sich aber nach dem Tod seine Seele dem Teufel zu geben. Für Faust stellt diese Gegenleistung kein Problem dar, da er ein Weiterleben der Seele nach dem Tod nicht ernst nimmt. Einer seiner Wünsche führt Faust an den Hof von Alexander des Großen und dann zu Helena von Griechenland. Nachdem Faust sie geküsst hat, stirbt er. Dem Tode geht noch ein längere Monolog Fausts voran, in dem er aufgrund seiner Todesangst sogar in Betracht zieht seine alten Zauberbücher zu verbrennen, dafür ist es aber zu spät. Nach Fausts Tod warnt der Engelschor die Klugen, Unerlaubtes zu begehren. Faust fungiert hier als eine Art Warngestalt.

Ein weitere wichtiges Buch ist „Faust – Leben, Taten und Höllenfahrt“ von Friedrich Klinger aus dem Jahre 1791. Es ist der erste Roman in der Fausttradition. Das Buch übt harsche Kritik an Deutschland, indem es vor Allem die feudalistischen Zustände in Deutschland anprangert. Es ist auch gleichzeitig eine Satire auf die deutsche Gesellschaft und ihre Fixiertheit auf Autoritäten. Der Roman zeigt deutlich die Motive der Sturm und Drang-Zeit. Faust wird als kämpferischer leidenschaftlicher Mensch dargestellt. Faust schließt den Pakt mit dem Teufel nur um mit Hilfe dessen übermenschlicher Macht die Ungerechtigkeit auf der Welt lenken zu können. Er will das Böse auf der Welt tilgen, bewirkt aber das genaue Gegenteil.

Die bekanntesten Werke aus der Fausttradition sind natürlich die beiden Goethe-Dramen Faust I und II. Im Vergleich zu den früheren Faust-Büchern wurde die Handlung noch um die Wette zwischen Gott und dem Teufel um Fausts Seele erweitert. Auch hinzugekommen ist die Gretchen-Handlung, die Fausts Streben um die Dimension des Erotisch-Sinnlichen erweitert. Die Figur des Faust wird hier sehr stark als Grenzüberschreiter dargestellt. Sein Antrieb ist die Verzweiflung darüber, die konventionellen Wissenschaften ihm keine Antworten auf seine Fragen geben können.

1947 erschien eine der letzten thematischen Umsetzungen des Fauststoffs, „Doktor Faustus“ von Thomas Mann. In diesem Roman wird die Figur des Faust durch Adrian Leverkühn ersetzt. Zwischen Faust aus dem Volksbuch und Leverkühn bestehen jedoch Parallelen:
Beide bekommen jeweils aus Schaffens- und Erkenntnisdrang eine Frist von 24 Jahren zugestanden und beide müssen sich dem Eheverbot unterwerfen. Am Beispiel des Adrian Leverkühn stellt Mann dar, welche Schwierigkeiten mit dem Künstlerleben im dritten Reich verbunden waren.




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