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Buddhismus - 6.Version - Referat



Buddhismus

Die Entstehung
Der Buddhismus nahm um 450 v. Chr. Im Nordosten Indiens seinen Anfang. Er gründet auf den Lehren des Siddharta Gautama, später als „Buddha“ bezeichnet („der Erleuchtete“). Der Buddhismus ging aus anderen religiösen Ideen der Zeit hervor. Buddha verwarf wiederholt die Lehren Anderer oder deutete sie um. Sein Ansatz war in vielerlei Hinsicht ganz neu. Das Leben, so sagte er, befinde sich ständig im Wandel und die Menschen sollten ihr Glück nicht in Wohlstand oder Besitztümern, Schönheit oder Berühmtheit suchen, denn all dies sei vergänglich. Stattdessen sollten die Menschen die Dinge sehen, wie sie wirklich seien. Indem sie sich frei machten von Gier, Egoismus, Unwissenheit, Ärger, Furcht, Leidenschaft und allem, was an die Welt des falschen Scheins kettet, näherten sie sich dem Zustand der Erleuchtung, dem „Nirwana“. Nach seiner eigenen Erleuchtung wanderte Buddha mit einer kleinen Anhängerschar von Ort zu Ort. Nur in der Regenzeit ließ er sich an einem Ort nieder und gründete eine festere Gemeinde. Aus dieser Gemeinde entstand das Klosterleben, das bis heute überall auf der Welt im Buddhismus gelebt wird. Der Buddhismus breitete sich in die Nachbarländer aus, insbesondere nach China und Japan, und gelangte während der Kolonialzeit auch in den Westen. Seither gibt es in vielen europäischen Ländern buddhistische Gemeinschaften. Einige unterhalten eigene Klöster. 1



Das Karma
Die Buddhisten verehrten nicht eine Person oder einen Gott. Ihr Denksystem, ihre Meditationen und geistigen Übungen beruhen auf Buddhas Lehren, dem „Dharma“. Der Buddhismus lehrt, dass alle Gedanken Folgen für uns und andere haben. Das Gesetz von Ursache und Wirkung („Karma“) besagt, dass gute Taten, Worte und Gedanken eine Wiedergeburt in ein besseres Leben zu Folge haben. Umgekehrt werden die, die ihre persönliche Verantwortung für ihre Taten nicht annehmen, bei ihrer Wiedergeburt weiter vom Ziel des Nirwana entfernt sein als zuvor. Gläubige Buddhisten befolgen fünf Grundregeln: Sie töten nicht, stehlen nicht, lügen nicht, begehen keinen Ehebruch und meiden Drogen und Alkohol. Als moralische Richtlinien lehrte Buddha Mitleid und Freundlichkeit gegenüber allen Wesen.²

Das Leben des Buddha
Die exakten Lebensdaten von Buddha sind nicht zu bestimmen. Man geht aber davon aus, dass der historische Stifter des Buddhismus etwa zwischen 560 und 480 v. Chr. Lebte. Siddharta Gautama stammte aus einer wohlhabenden Familie und führte ein privilegiertes Leben. Im Alter von 29 Jahren sollen ihn Begegnungen mit Krankheit, Altern, Tod und Verfall veranlasst haben, seine geistige Suche aufzunehmen. Der Überlieferung zufolge traf er einen heiligen Mann, der trotz seiner Armut glücklich war. Dies veranlasste ihn zu der Überzeugung, dass er von nun an den Weg zu wirklicher Erkenntnis gehen müsse. Er verließ sein reiches Zuhause und seine Familie und zog auf der Suche nach Erkenntnis und Erlösung als wandernder Asket in Armut durch Nordindien. 3

Die vier edlen Wahrheiten

In den sieben Jahren, in denen Buddha unter dem Feigenbaum meditierte, versuchte er Antworten auf folgende Fragen zu finden: Was ist Leiden? Wie entsteht das Leiden? Wodurch hört das Leiden auf? Wie kann ich das Leiden beenden? Die Antworten auf diese Fragen fand Buddha, als er dort den Zustand vollkommener Erkenntnis und vollkommener Ruhe („Nirwana“) erfahren hatte.
Sie lauten folgendermaßen:

1. Das Leben besteht nur aus Leiden und alles Glück ist vergänglich.
2. Das Leiden wird von der menschlichen Begierde verursacht.
3. Das Leiden hört auf, wenn die Begierde aufhört.
4. Es gibt einen Weg, der zum Glück führt. Dies ist der edle achtteilige Pfad.

Mit dem Leiden ist jede Art von Unzufriedenheit gemeint. Die Unzufriedenheit entsteht aus den unerfüllten Wünschen der Menschen. Buddha lehrte, dass die Menschen am meisten an ihrer eigenen Gier leiden.4

Der buddhistische Weg zur Erlösung
Erlösung und damit das Heilsziel Nirwana (\"Auswehen, Aushauchen, Erlöschen\") kann nur derjenige erreichen, der nicht nur die vier edlen Wahrheiten kennt und ihre Inhalte versteht, sondern der diese Erkenntnis in der Beschreitung des achtfachen Pfades umsetzt. Im Zustand des Nirwana hat der buddhistische Mensch einen Zustand absoluter Ruhe und vollkommenen Friedens erreicht und ist losgelöst von jeglicher Art selbstsüchtigen Denkens und Handelns, von Begehren sowie irdischen Bindungen und Verpflichtungen und damit befreit von allem Leiden.
Alle Elemente, aus denen der Mensch zusammengesetzt ist, sind vergänglichen Charakters.
Buddha teilt diese Elemente in fünf Daseinsgruppen (skandhas) auf, die in ihrer spezifischen Zusammensetzung die jeweilige Persönlichkeit eines Menschen ausmachen:
• Körperlichkeit (rupa), bestehend aus Erde, Wasser, Feuer und Wind
• Empfindung (vedana), bestehend aus sechs inneren (Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist) und sechs äußeren (Aussehen, Geräusch, Geruch, Geschmack, Berührung, geistiges Objekt) Sinnesorganen
• Wahrnehmung (samjna) von Farben, Lauten, Gerüchen, Geschmäcken, Greifbarem und Geistigem
• Psychische Trieb- oder Willenskräfte (samskara)
• Bewusstsein (vijnana)
Der Buddhist leidet so lange, wie sein Ich noch aus diesen vergänglichen Elementen besteht und er damit den Kreislauf der Wiedergeburten (samsara) noch nicht durchbrochen hat. Erst im Nirwana ist dieses Ziel erreicht und damit geht der Mensch in eine andere Form der Existenz ein. Erreicht werden kann dieser Zustand durch die Meditation, die den Kern der buddhistischen Lehre ausmacht. Dazu benötigt der Buddhist allerdings die Hilfe eines meditationsgeübten Lehrers (kalyana-mitra = edler Freund). Außerdem muss ein geeigneter Ort gefunden werden (z.B. der Fuß eines Baumes, ein Berg, eine Felsenhöhle). Es bedarf der richtigen Tageszeit (Morgendämmerung, Mittag oder Sonnenuntergang) sowie der richtigen Körperhaltung.5





Der edle achtteilige Pfad
Jeder dieser acht Schritte ins Nirwana beginnt mit dem Wort „samma“ („recht“).

Rechte Anschauung
Rechte Gesinnung
Rechtes Reden
Rechtes Handeln
Rechtes Leben
Rechtes Streben
Rechtes Überdenken
Rechtes Sich-Versenken


Die Entwicklung des Buddhismus
Buddha starb mit etwa 80 Jahren bei Kusinara. Nach seinem Tod beschlossen seine Anhänger, seine Lehren möglichst getreu zu bewahren. Nach Buddhas Tod wurde dazu ein erstes Konzil einberufen. Auf weiteren Konzilien in den folgenden Jahrhunderten gelang es, die Lehrgedichte Buddhas zu ordnen und zusammenzufassen. Dadurch entstand der so genannte „Pali-Kanon“, der im 1. Jh. schriftlich niedergelegt wurde und in Abschriften bis heute erhalten ist.
Der Pali-Kanon besteht aus drei Teilen, die „Pitaka“ („Körbe“)genannt werden. Die gesamte Sammlung heißt daher „Tripitaka“ („Dreikörbe“).

Nur die Theravada-Buddhisten halten sich streng an den Pali-Kanon. Sie gelten als
die „Schule der Alten“ und finden sich vor allem auf dem heutigen Sri Lanka, in Thailand, Myanmar, Laos und Kambodscha. Dem Theravada-Buddhismus steht der Mahayana-Buddhismus gegenüber. Er überformte die alte Lehre in vielfältiger Weise. Den Theravada-Buddhismus kennzeichnet insbesondere das Ideal vom „Arhat“. Das ist eine Person, die durch die Lehren eines anderen Erleuchteten (eines Buddha) erleuchtet worden ist. Die Theravaden glauben, dass nur Mönche so ein Stadium erreichen können. Darum verbringen sie einen Teil ihres Lebens im Kloster, um sich dort dem Studium der Lehre und der Meditation hinzugeben.

In Nepal, Tibet, China, Vietnam, Korea und Japan ist der Mahayana-Buddhismus verbreitet. Die Mahayana-Buddhisten glauben, dass jeder Erleuchtung erlangen kann. Für sie ist die Vorstellung des „Bodhisattva“ wichtig. Dies ist ein halbgöttliches Wesen, das erleuchtet ist, aber freiwillig dem Nirwana entsagt hat, um anderen auf der Erde zu helfen, den Weg zur Erkenntnis zu finden. Den Menschen stehen überirdische Götter mit Wunderkräften bei, wenn sie angerufen werden.
Im 1.Jt. verbreitete sich der Buddhismus von Indien aus in fast allen Ländern Ostasiens. Bis zum 11. Jh. Hatte der Buddhismus in Indien wieder an Bedeutung und Einfluss verloren.6


Formen des Buddhismus
Der Buddhismus breitete sich über Indien hinaus nach Zentral- und Südostasien aus und passte sich der Kultur des jeweiligen Landes an. So entstanden verschiedene Spielarten der buddhistischen Religion. Besonders die Mahayana-Tradition hat viele Varianten.


Der chinesische Buddhismus
China wurde im 1. Jh. n. Chr. von dem Buddhismus erreicht. Viele Texte aus dem Sanskrit waren bereits im 4. Jh. n. Chr. ins Chinesische übersetzt und viele Bodhisattvas hatten eine chinesische Entsprechung.

Der tibetische Buddhismus
In Tibet entstanden eigene Formen des Buddhismus. Sie werden Vajrayana-Buddhismus („Diamantenes Fahrzeug“) genannt. In Ihnen sind Züge des Mahayana-Buddhismus mit Praktiken der Magie und des Kults vereint. Der Vajrayana-Buddhismus fußt auf alten Texten, den „Tantras“, und wendet rituelle Praktiken wie Meditation und Gesang an. Die „Tugendsekte“ des Lamaismus ist die bekannteste Schule des tibetischen Buddhismus.
Diese Klostertradition betont die Bedeutung lebender Lehrer („Lamas“). Sie führen sie Novizen („Neulinge“) in die buddhistische Gedankenwelt ein. Der Dalai Lama („Lama so groß wie der Ozean“) ist der Führer dieser Schule. Wenn der Dalai Lama stirbt, suchen die anderen Lamas nach einem Kind, das sie als Reinkarnation des „Mitleidigen“ erkennen. Dieses Kind wird dann zum nächsten Dalai Lama. Im Jahr 1951 nach der Besetzung Tibets, versuchten die Chinesen, die Klöster in ihre Macht zu bekommen. Bis heute kämpft der tibetische Buddhismus um die Erhaltung seiner Traditionen.




Der japanische Buddhismus
Der Buddhismus erreichte Japan im 6. Jh. n. Chr. über China und Korea. Die bekannteste Schule des japanischen Amida-Buddhismus ist „Dschodo-Schu“ („Reines Land“). Ein Mahayana-Text, der von einem Buddha namens Amitabha (oder Amida) erzählt, ist ihre Grundlage. Man glaubt, dass der Glaube an den Amida-Buddha und die Meditation über seinen Namen zu einer Wiedergeburt in einem himmlischen Land führt. Hier ist das Nirwana leicht zu erlangen. Der Zen-Buddhismus ist die bekannteste Schule im Westen. Der Name leitet sich aus dem chinesischen „Ch’an“ („Meditation“) ab. Der Zen-Buddhismus stellt Meditation und Intuition über das Gebet und betont das Studium als Weg zur plötzlichen Erleuchtung. Das Nirwana kann auch über „Zazen“ (im Lotussitz verharrend) erlangt werden oder durch „Koran“, die Antwort auf rätselhafte Fragen. Durch solche Rätsel sollen die gewohnten Denkmuster der Schüler durchbrochen werden, da sie eine Erleuchtung verhindern.7


Buddhistische Klöster
In einigen asiatischen Ländern, etwa Thailand, schickt man Jungen schon im Alter von acht Jahren ins Kloster. Dort sollen sie zu buddhistische Mönche werden. Sie werden um fünf Uhr morgens von einer Glocke geweckt und verbringen die nächsten beiden Stunden bis zum Frühstück in stiller Meditation. Bis neun Uhr dauern die Gebete, die nach dem Frühstück folgen. Die jungen Mönche verbringen den restlichen Vormittag in ihren Klassenzimmern, wo sie die heiligen Schriften des Buddhismus Wort für Wort auswendig lernen. Die Novizen fragen sich nach dem Mittagessen eine Stunde lang gegenseitig in den Schriften und in Philosophie ab. Am Nachmittag findet noch einmal Unterricht statt. Eine weitere Abfragestunde folgt zwischen fünf und halb sieben. Nach dem Abendessen üben sie eine Stunde lang heilige Texte, die sie am Vormittag auswendig gelernt haben. Danach dürfen die Mönche ins Bett gehen oder noch mal meditieren. 8

Der buddhistische Orden Sangha



Buddhistische Mönche in einem Kloster in Bodnath, Nepal
© aisa, Barcelona
Der Orden wurde von Buddha gestiftet und ist eine Gemeinschaft von Mönchen (bhikshu = Bettelmönch) bzw. Nonnen (bhikshuni = Bettelnonne). Wann ein Junge in den Orden eintritt und damit ein Novize (samanera) wird, ist astrologisch vorherbestimmt. Zur Aufnahme muss er dreimal erklären, dass er fortan nach den drei Juwelen des Buddhismus (triratna) leben wird: Buddhas Lehre, dem Gesetz (dhamma) und dem Orden.
Außerdem muss er die Zehn Gebote für Mönche aufsagen, die sich aus den fünf Verhaltensregeln und fünf weiteren Geboten speziell für Mönche zusammensetzen. Seine geistige Ausbildung wird von einem Begleiter und einem Lehrmeister (Guru) übernommen. Ab dem 20. Lebensjahr kann der Novize zum Mönch (sramana) geweiht werden, was durch eine Art Taufakt mit der Besprengung von Wasser geschieht. Er erhält die acht Mönchsrequisiten, bestehend aus dem Mönchsgewand (2 Untergewänder und 1 Obergewand), einem Gürtel, der Almosenschale, einem Rasiermesser zum Scheren des Haupthaares, einer Nadel und einem Wasserfilter.
Während im christlichen Mönchswesen das Gelübde für den Rest des Lebens abgelegt wird, hat der buddhistische Bhikkhu die Möglichkeit, den Orden jederzeit auf Wunsch zu verlassen.9












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