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Blauer Engel Vs. Professor Unrat - Referat



Vergleich des Filmes „Blauer Engel” mit Thomas Manns Roman „Professor Unrat”

Heinrich Manns Roman „Professor Unrat“ entstand 1904 und wurde schon ein Jahr später herausgegeben. Der Roman wurde dann 1929/1930 verfilmt, unter den Namen „Der Blaue Engel“. In diesem Film spielte die Rolle des Professors Emil Jannings und die Rolle der Künstlerin Fröhlich Marlene Dietrich. Die Regie führte Josef von Sternberg. Jedoch ist der Film keine treue Wiedergabe des Buches. Als einer der ersten deutschen Tonfilme wurde „Der Blaue Engel“ international sehr erfolgreich, und gehört auch heute noch zu den absoluten Klassikern.
Bevor das Drehbuch überhaupt entstand, stand die Rolle des Professors, gespielt von Emil Jannings schon fest. Er war schon ein Weltstar des Stummfilms und sollte nun seinen ersten Tonfilm drehen.
In der Verfilmung spielt Marlene Dietrich die lockere Künstlerin Rosa Fröhlich, hier im Film „Lola Lola“ und Emil Jannings den Professor Immanuel Raat. Die UFA, das erste deutsche Filmunternehmen, produzierte dieses Meisterwerk. Der Film ist historisch bedeutend, weil er einer der ersten deutschen Tonfilme ist. Damals war es unmöglich, einen Film zu synchronisieren. Somit wurde jede Szene zweimal gespielt: einmal auf Deutsch, und einmal auf Englisch. Marlene Dietrich brillierte wahrhaft in dieser Verfilmung. Dass andere jedoch große Probleme hatten sich mit der neuen Tontechnik anzufreunden, wird vor allem bei Emil Jannings sichtbar. Allzu oft musste Sternberg ihn zurechtweisen, dass ein Tonfilm kein Theater ist und dass er einfach wie ein normaler Mensch reden sollte, nicht wie ein Bühnenpoet. Da es damals noch keine nachträgliche Tonmischung gab, musste man mit Tricks arbeiten: In der Loge der Künstlerin zum Beispiel, erlischt die Musik auf unnatürliche Weise sobald die Türen geschlossen werden.
Die Handlung des Films ist folgende: Professor Raat, ist in Sachen Ordnung und Disziplin, ein wahrer Tyrann und macht eines Tages eine schreckliche Entdeckung. Als seinem besten Schüler Ernst gewagte Bilder einer Kabarettkünstlerin zugespielt werden, fallen diese dem Professor direkt in die Hände. Er vermutet, dass seine drei schwierigsten Schüler Lohmann, Kieselack und von Ertzum des Nachts ein „dunkles“ Doppelleben führen. Er folgt ihnen bis zum „Blauen Engel“ wo er die Schüler eigentlich „fassen“ möchte. Doch er selber fällt in den Bann der jungen Künstlerin. Der verwirrte Professor findet immer wieder einen Grund Lola aufzusuchen. Er verbringt immer mehr Zeit mit der Varieté-Künstlerin und wird zum Gespött der ganzen Stadt. Als seine Schüler sich weigern, am Unterricht teilzunehmen, Unrat beschimpfen, auslachen und wild herumschreien, wird der Direktor auf den Lärm aufmerksam, und sieht sich gezwungen, den Professor zu entlassen. Unrat kommt jedoch deswegen nicht zur Vernunft, im Gegenteil, er macht der Künstlerin einen Heiratsantrag. Er zieht zu ihr, doch sein bescheidenes Vermögen ist bald aufgebraucht. Nach sieben Jahren Ehe, als neue Hauptattraktion sehen wir Unrat in einem Clownskostüm auf der Bühne. Daraufhin beschließt der Kabarettdirektor, in Unrats ehemalige Stadt aufzutreten. Unrat tritt widerwillig auf. Auch die Beziehung zu Lola Lola ist gar nicht mehr gut. Das, was sie mit ihrem Lied „Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt“ auf der Bühne präsentiert, lebt sie im auch im wahren Leben weiter, und betrügt ihren Mann. Unrat steht am Ende, diese Demütigungen verkraftet er nicht mehr. Des Nachts findet man ihn tot in seinem ehemaligen Klassenzimmer, mit den Händen an seinem Schreibtisch festgeklammert.
In Heinrich Manns Roman dreht sich die Geschichte um Professor Raat, ein wahrer Ordnungstyrann der "immer mal wieder" Unrat genannt wird. Nicht nur seine Schüler nennen ihn so, die gesamte Stadt macht sich über ihn lustig. Dies gilt vor allem für die Schüler Lohmann, Kieselack und von Ertzum, die sein Leben zur Hölle machen. Leider kann er es aber nicht beweisen, dass diese Schüler ihn „Unrat“ nennen. Deswegen bringt er diese Schüler als Strafe ins Kabuff. Als er seinen Schülern mal wieder das Leben schwer machen will, ordnet er an, einen Aufsatz über die Jungfrau von Orléans zu schreiben. Da platzt Lohmann, Kieselack und von Ertzum der Kragen, und sie waagen es, seinen "Namen" im Klassenzimmer auszusprechen. Dies ist für Unrat einfach inakzeptabel, er muss die spätere Laufbahn dieser Schüler beenden, sie vernichten. Er hört, wie sie in der Klasse über eine sogennante Künstlerin Fröhlich reden, und er beschließt sie aufzusuchen. Nach langem hin und her kommt er endlich im Kabarett der "Blaue Engel" an.
Diese Frau ist also keine Künstlerin, sondern eine gewöhnliche Sängerin. Eines steht fest, wenn der Direktor erfährt, wo diese Burschen sich des Nachts herumtreiben, wenn ihre Eltern das erfahren, wird er sie endlich „fassen“ können. Somit stellt er sich der Künstlerin als Schutzbeauftragter vor, und kehrt jeden Abend zu ihr zurück, um die Schüler zu überführen. Unrat blüht durch die Beziehung mit Lola auf. Er heiratet sie, und schafft es sich über Kieselack, Lohmann und von Ertzum zu rächen, deswegen fliegen alle drei von der Schule. Doch überall in der Stadt spricht man vom "Unrat Pack", denn die Künstlerin hat ein uneheliches Kind, dass sie liebevoll Mimi nennt. Unrat erfüllt jeden Wunsch seiner Geliebten, auch wenn diese, nach langen Anstrengungen, nichts weiteres als Freundschaft für ihn empfindet. Unrat verliert seine Stelle als Professor und stellt sich aus lauter Liebe dumm, wenn seine Frau mal wieder ausgeht um ihre Liebhaber zu treffen. Nachdem er einem ehemaligen Schüler Privatstunden in Griechisch gegeben hat, mangels Geld, verwandelt dieser Treffpunkt sich im Hause Unrat zu einem Abendtreffen für Glückspiele. Unrat setzt sich über alle Tabus hinweg, um seine Umwelt zu provozieren. Bald treffen sich dort jeden Abend die wichtigsten Leute der Stadt, es wird um hohe Summen gespielt, und Unrat gelingt es, jeden nach dem anderen zu ruinieren, sich an denen zu rächen, die sich hinter seinem Rücken immer über ihn lustig gemacht haben. Er ist überglücklich, die Menschen zu zerstören, die ihn jetzt schon seit 26 Jahren das Leben zur Hölle gemacht haben. Unrat wird immer mehr zum Verbrecher. Doch das Ende markiert einen Wendepunkt, Unrat und die Künstlerin werden verhaftet, nachdem Unrat glaubte, seine Frau und Lohmann hätten ein Verhältnis. Sie landen ins Gefängnis weil Unrat Lohmanns Brieftasche gestohlen hat und versucht hat, seine Frau zu erwürgen. Die gesamte Stadt wirkt erlöst, als die beiden festgenommen werden.
Unterschiede zwischen Buchvorlage und Film
Der Film fängt mit einer kurzen Einblendung der Stadt und das Werbeposter von Lola Lola an, welches an einem Schaufenster hängt. Das Buch fängt mit einer Einleitung über den Charakter des Professor Rath als einem Tyrannen an. Er muss tagtäglich Konflikte mit den Schülern austragen.

In dem Film weckt die Wirtschafterin Herrn Rath und macht ihm Frühstück. Währenddessen bemerkt er, dass sein Vogel gestorben ist. In dem ganzen Buch wird es nicht erwähnt, dass Rath einen Vogel besitzt. Der Vogel im Film soll eine Beziehung zu Lola darstellen, weil sie auch einen besitzt. Allerdings ist dieser lebendig.
Im Buch unterrichtet Rath anfangs in der Schule. Im Film spielen die Schüler ihm viele Streiche, wie z.B. seinen Namen auf dem Klassenbuch in Unrat zu verändern und Karikaturen von ihm zu zeichnen. Im Buch kommt es zwar vor, dass ihn seine Schüler mit seinem Spitznamen Unrat ärgern, aber Streiche werden nicht beschrieben.
In dem Film gibt es einen Jungen, der nichts gegen Unrat hat, nicht in den "Blauen Engel" geht und deshalb von seinen Mitschülern geärgert wird. Auch ein solcher Junge kommt im Buch nicht vor.
Die junge Frau "Lola Lola" heißt im Buch "Rosa Fröhlich" und wird dort das erste Mal in dem
Aufsatz von Lohmann erwähnt. Die drei Schüler, die im Buch in den „Blauen Engel „ gehen, haben eine starke Beziehung zu Rosa ( Liebe/Affäre). Im Gegensatz dazu haben die Schüler im Film keine persönliche Beziehung zu ihr, sondern besitzen nur ihre Bilder. Im Film wird zu Anfang direkt ein Plakat von Lola gezeigt, in der Schule gehen Postkarten von ihr durch die Schulbänke herum und Rath kassiert eine Postkarte eines Schülers ein.
Rosa wird im Buch das erste Mal in einem Aufsatz des Schülers Lohmann erwähnt. Im Film wird direkt ein Plakat von Lola gezeigt und es gibt Postkarten, bei denen man ihr durch Wegpusten der Federn unter den Rock schauen kann.
Im Buch sucht Rath abends in der Stadt nach einer Künstlerin namens Rosa Fröhlich. Im Film wird Rath der Name des Lokals von dem Streber genannt. Durch eine Rangelei fallen ihm Bilder von Lola direkt vor die Füße. Rath stellt ihn zur Rede und erfährt dabei vom "Blauen Engel". Er geht abends dorthin. Die Schüler verstecken sich in dem Raum von Lola, als sie ihn kommen sehen. Er geht in ihre Kabine und fragt sie über seine Schüler aus. Im Buch irrt Rath zuvor in der Kneipe umher, bevor er ihren Raum findet. Dort trifft er auch die zwei Artisten. Seine Schüler haben sich währenddessen vor der Kneipe versteckt und warten darauf, dass er weggeht.
In dem Film hat Lola viel freizügigere Kleidung an, als es im Buch beschrieben ist. Dort wird sie eher als eine Frau beschrieben, die eine sexy Ausstrahlung hat und Kleider trägt, die ihre Figur betonen und aus ihr eine Schönheit machen.
Im Buch gibt es zwei Artisten (Ehepaar) und einen Wirt, die eine wichtige Rolle spielen. Im Film gibt es einen Zauberer, dessen Frau Sängerin ist, einen Clown und einen Mann, der das Lokal und die Auftritte leitet. Während Rath wild gestikulierend dem Zauberer erklärt, warum er hier sei, flüchtet einer der Schüler. Als Rath zu Hause ist, entdeckt er, dass er ausversehen einen Schlüpfer von Lola eingesteckt hat. Im Buch gibt es diese Szene nicht. Die Schlüpfer sind im Film weiß (das Reine) und im Buch schwarz (sexy, verrucht).

Lola offenbart im Film nach dem zweiten Treffen schon ihre Zuneigung zum Professor
(Zitat: "Eigentlich sind sie ein ganz hübscher Mann...!") Die Zuneigung zueinander wird nicht so direkt im Buch gezeigt, sondern ergibt sich erst langsam.
Am nächsten Abend müssen sich die Schüler im Keller verstecken. Im Buch ist es so, dass sie draußen warten, bis Rath geht und dann zur Künstlerin Fröhlich gehen. Lola offenbart nach dem zweiten Treffen schon ihre Zuneigung zum. Als im Film ein Besucher Lola anfassen möchte, ist Rath eifersüchtig und wirft ihn hinaus. Danach ohrfeigt er den Zauberer, der sich eingemischt hat. Die Polizei wird gerufen und Rath versteckt sich bei den Schülern im Keller. Er jagt sie dort raus, muss sich der Polizei stellen und schimpft mit den Schülern. Im Buch werden die Eifersuchtsanfälle beiläufig genannt, aber eine direkte Eifersuchtsszene kommt nicht vor.
Im Film fordert Rath einen der Schüler mehrmals auf, die Zigarette fallen zu lassen. Diese Szene ist in ganz anderer Form im Buch viel später beschrieben. Dort sitzen Lola und Rath an der Theke und trinken zusammen mit den Schülern ein Bier. Als einer von ihnen sich eine Zigarette anstecken möchte, fordert der Professor ihn mehrmals auf, sie auszumachen.
Der Professor bekommt im Film einen Herzanfall im Buch aber nicht. Rath wird im Film als Ehrengast im Blauen Engel vorgestellt, aber im Buch wird er auch dort Unrat genannt. Im Buch treffen Schüler und Lehrer im Blauen Engel fast nie aufeinander. Im Film verbringt Rath eine Nacht bei Lola und will sie heiraten. Im Buch unternimmt er erst viel mit ihr, bevor er den Wunsch äußert, sie heiraten zu wollen. Die Gerichtsverhandlung kommt allerdings zwischen ihre Hochzeit.
Im Film fehlt es den beiden an Geld. Rath versucht durch den Verkauf von Bildern seiner Frau Geld zu verdienen. Im Buch gibt es zwar eine Zeit, in der sie viele Schulden machen, doch durch die Spieleabende, die das Ehepaar veranstaltet, werden sie zuerst reich. Als sie alles verspielt haben, ist es auch mit ihnen zu Ende.
Am Schluss des Films lässt Rath sich dazu bringen, als Clown den Assistenten des Zauberers zu spielen. Rath sieht, dass Lola offensichtlich eine Affäre mit einem Artisten hat. Im Buch weiß Rath, dass Rosa viele Affären zwischendurch hatte. Es verletzt Rath, aber er versucht, seine Gefühle nicht zu zeigen. Im Film dreht er durch, versucht auf den Artisten einzuschlagen und Lola zu würgen. Danach kehrt er schließlich zu seiner Schule zurück und stirbt an seinem Schreibtisch. Im Buch geht Rath nicht wieder zur Schule zurück. Im Buch ist das Ende anders. Die beiden kommen ins Gefängnis. Der letzte entscheidende Teil (Kapitel 12 - 17) des Buches wurde weggelassen. Im Film sind die drei Schüler wie im Buch nicht so präsent.
Im Buch arbeitet Rosa kurz nach der Hochzeit nicht mehr im "Blauen Engel", weil Rath für sie sorgt. Wichtig ist auch, dass Rath die Menschen im Buch ausnutzt, die ihn in als Professor einmal gedämütigt haben. Dafür benutzt er auch die Reize seiner Frau, die Männer anzieht. Sie äußert diesen gegenüber unmögliche Wünsche, wodurch deren Leben oft völlig zerstört wird. Auch die Entwicklung der Charakterzüge von Rath gehen im Film verloren. Das Böse und die Umbildung des Tyrannen zum Anarchisten wird nicht so deutlich wie im Buch. Im Film wird er als der geärgerte Professor dargestellt, der strikt nach Regeln lebt und trotzdem der Sängerin verfällt und gleich nach ein paar Tagen eine Nacht bei ihr verbringt. Dann gibt er sein ganzes Geld für sie aus und versucht mal hier und mal da etwas aufzutreiben. Sein Leben spielt sich nun in der "Tingeltangelszene" ab und er kommt nicht mehr von Lola los.
Rath macht sich zum Clown, indem er sich zwingen lässt, diese Rolle zu spielen. Seine Nummer wird überall bekanntgegeben, um Publikum anzuziehen. Darunter befinden sich auch ehemalige Schüler. Er ist so verzweifelt, als er die Affäre zwischen Lola und ihrem Kollegen mitbekommt, dass er versucht, sie zu würgen. Im Film wird er nicht als böser Mensch dargestellt, der am Schluss wegen schmutzigen Geschäften zusammen mit seiner Frau verhaftet wird, sondern stirbt einsam an seinem ehemaligen Lehrerpult als gebrochener Mann.




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