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Anna von Österreich - Referat



Anna von Österreich
Jens Smetten

Anna wurde als ältestes von fünf Kindern am 21.9.1601 in Valladolid in Spanien geboren. Ihr Vater, Philipp III., war der damalige Regent Spaniens. Margarete von Innenösterreich, dem früheren Namen der Steiermark, starb, als das Mädchen erst zehn Jahre alt war. Wenig später verlobte man die spanische Prinzessin habsburgischen Blutes mit dem gleichaltrigen Ludwig IVX. dessen Vater Heinrich IV. aus dem Hause Bourbon war. Bereits 4 Jahre später, am 25.11.1615, fand die Trauung Annas mit ihrem leiblichen Neffen statt. Hochzeiten dieser Art waren in der damaligen Zeit keine Rarität.

Maria von Medici, Ludwigs Mutter, hatte diese Verbindung aus politischen, aber hauptsächlich religiösen Gründen arrangiert- ohne zu ahnen, welchen Leidensweg sie für Anna damit bereitet hatte. Schon der Umzug von Annas Heimat Spanien nach Bordeaux bereitete dem Mädchen große Probleme. In der Hochzeitsnacht spitze sich die Lage zu, als Anna den damals blamablen Ruf einer Jungfrau beibehielt, da Ludwig noch weit von der Pubertät entfernt war.

Schon von Anfang an lebte das Paar in zwei verschiedenen Welten. Während Anna Theater, Tanz und lustige Gesellschaften liebte, beschäftigte sich der schmächtige, dahinkränkelnde Ludwig am liebsten mit der Jagd und vergnügte sich mit jungen Männern. Die Tatsache, dass Ludwig XIII. bisexuell war, wurde jedoch lange Zeit vertuscht. So auch die Affäre mit Charles Albert de Luynes, der binnen kurzem vom einfachen Höfling zum Favoriten aufstieg, weshalb er jetzt als nobler Herr eine standesgemäße Gemahlin brauchte, die 18-jährige Marie, Prinzessin von Rohan. Mit dem Auftreten dieser Frau begann das groteske Kapitel in den ehelichen Beziehungen zwischen Anna und Ludwig, da sich sowohl der König als auch der Favorit in die schöne Marie verliebten.

Wie Ludwig zuvor Luynes mit Geschenken überschüttet hatte, überhäufte er nun Marie damit. So war es auch Luynes, der die Wende herbeiführte. Rasend vor Eifersucht versuchte er alles um Ludwig in die Arme von Arme von Anna zu treiben. Dabei schreckte er nicht einmal vor den makabersten Dingen zurück. Schließlich ging sein Plan in Erfüllung und Anna wurde schwanger. Die erste und die 2 Jahre später folgende Fehlgeburt waren für den gesamten Hofstaat ein großer Schock, wo man sich schon Hoffnungen auf einen Thronfolger gemacht hatte.

Anstatt seiner Frau Mut zuzusprechen strafte Ludwig seine Gemahlin mit Nichtachtung, was zu Affären der jungen Königin mit hohen Adeligen, wie Henri von Montemercy und George von Buckingham führte. Ein Eklat folgte dem anderen, als Anna bei einem Hofball von Buckingham unsittlich berührt wurde.

Das Netz aus Intrigen verstrickte sich immer weiter. Der größte Verursacher war Kardinal Richelieu, bekannt aus dem Roman ,, Die drei Musketiere", der damals den eigentlichen Herrscher Frankreichs darstellte. Auch hatte er großen Einfluss auf die politischen Entscheidungen Ludwigs` Mutter. Er trug mit Schuld daran, dass Anna ein Mordkomplott gegen den König vorgeworfen wurde.

Zum großen Entsetzen der überzeugten Katholikin Anna trat Frankreich 1630 durch Richelieu an der Seite Italiens gegen ihr Heimatland Spanien in den Krieg ein, worauf er aus den Diensten der königlichen Mutter entlassen wurde. Doch Richelieu war er aus den Diensten der königlichen Mutter entlassen wurde. Doch Richelieu war nicht der Mann, der sich leicht geschlagen gab. Er brachte es sogar soweit, dass Maria von Medici in die Niederlande floh und 1642 verarmt und vergessen in Köln starb.

Dann, während des schrecklichen Krieges zwischen Frankreich und Spanien, Anna und Ludwig waren bereits 36 Jahre alt, ereignete sich,
wie man später behauptet, das göttliche Wunder. Am 5.9.1938 brachte Anna den so sehnlich erhofften Dauphin Ludwig XIV. auf die Welt, der jedoch bei der Geburt so schwach war, dass sofort eine Nottaufe vollzogen werden musste. Doch der Status der Prinzenmutter änderte nichts an Annas Lebensumständen. Sie besaß nicht einmal ein Stimmrecht bei der Auswahl des Hofstaates für den Dauphin.

So glücklich der König sich über sie Geburt des Stammhalters zeigte, so wenig nahm er Anteil an seinem Leben. Der Grund für Ludwigs mangelnden Interesse an seinem Sohn war Ludwigs neuer Favorit Henri Cinq-Mars, den der König bis zur Raserei liebte. In dieser Zeit gebar Anna, trotz der homosexuellen Phase ihres Mannes, am 5.9.1640 ihren zweiten Sohn, der auf den Namen Philipp getauft wurde.

Nach dem freudigen Ereignis folgten ,für Anna eigentlich weniger, tragische Vorfälle. Im September 1642 wurde Cinq-Mars wegen einer Verschwörung bei Hofe hingerichtet. Am 4.12. des selben Jahres starb der verhasste Kardinal Richelieu 57-jährig an einer Lungenentzündung. Doch auch der Gesundheitszustand des Königs verschlechterte sich nach Richelieus Tod dramatisch. Vor seinem letzen Atemzug am 14.5.1643 verfügte er, dass seine Gemahlin Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Sohn übernehmen sollte. Kurz nach dem Dahinscheiden Ludwigs XIII. ordnete Anna den Umzug von Bordeaux in den Louvre an.

Der Nachfolger Richelieus und gleichzeitig erster Minister wurde der von Anna selbst ausgewählte Jules Mazarin, den man Anna Jahre später noch als Geliebten vorwarf.

Annas erste hochpolitische Entscheidungen dröhnten wie ein Paukenschlag durch Europa. Anstatt mit Spanien, und ihrem Bruder Philipp, Frieden zu schließen, führte sie den durch teilweise Richelieu begonnen Krieg weiter. Ein patriotischer Freudentaumel erfasste Frankreich, als ein fundamentaler Sieg über Spanien bei Rocroi errungen wurde. Doch dieses Glücksgefühl hielt nicht lange an, denn schon bald bildeten sich rebellische Bewegungen, wie z.B. ,,Fronde", die den Glanz der großen Herrscherin trübten. Immer wieder brachen Aufstände gegen den damaligen Kardinal Mazarin aus, weshalb Anna regelrecht dazu gezwungen wurde 1651 das Entlassungsdekret Mazarins zu unterzeichnen.

Durch den dann volljährigen Thronfolger und König Ludwig XIV. wurde Mazarin in den Dienst des Ersten Ministers wieder zurückberufen. Schon kurz nach seiner Wiedereinstellung schloss Mazarin, mit Einverständnis der Königin, mit Spanien Frieden. Endlich konnte Anna nach langjährigem Krieg ihren Bruder Philipp IV. wieder in die Arme schließen.

Am Morgen des 20.1.1666 schlief Anna nach einer glorreichen Herrschaft für immer ein.




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