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ANNA VON SACHSEN (1544–1577) - Referat



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ANNA VON SACHSEN (1544–1577)
Wer wird mir endlich Gerechtigkeit widerfahren lassen?

Anna (Abb. 35) wurde am 23. Dezember 1544 zwischen 8 und 9 Uhr morgens als erstes Kind des Kurfürsten Moritz von Sachsen (1521–1553) und seiner Frau Agnes von Hessen (1527–1555) geboren. Ein Jahr später brachte ihre als sanft und gütig beschriebene Mutter am 28. November 1545 einen Sohn auf die Welt, der Albrecht genannt wurde. Anna verlor ihren Bruder jedoch schon am 12. April 1546. Da ihre Mutter keine weiteren Kinder bekam, wuchs Anna als Einzelkind auf, das besonders mütterlicherseits geliebt und verwöhnt wurde. Die Ehe der Eltern war zudem ausgesprochen glücklich, obwohl der Vater sich die meiste Zeit über auf irgendeinem Schlachtfeld befand.

[Abbildung in dieser Online-Vorschau nicht enthalten]
Abb. 35: Anna von Sachsen

Anna, die äußerlich mit ihrem länglichen Gesicht, ihren runden Augen und ihrem spitzen Kinn und auch charakterlich voll nach ihrem Vater kam und wie dieser als selbstbewußt, intelligent, leidenschaftlich und trotzig galt, verbrachte die erste Zeit ihrer Kindheit in Dresden, wo sich seit 1550 noch zusätzlich die jüngeren Geschwister ihrer Mutter, Georg und Elisabeth von Hessen, einfanden. In diesem fünfköpfigen, harmonischen Familienkreis fühlte sich die kleine Anna sehr wohl. Aber schon 1553 mußte sie als Neunjährige das erste Leid erfahren. Am 26. Mai war ihr Vater in der Schlacht bei Sievershausen schwer verwundet worden. An den Folgen der Verletzungen starb er schließlich am 11. Juli. Da er keinen Sohn besaß, folgte ihm als Kurfürst von Sachsen sein jüngerer Bruder August (1526–1586).

Annas Mutter heiratete zwei Jahre später erneut. Ihr zweiter Gatte war Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen, der seiner Gattin großzügigerweise erlaubte, ihre Tochter und ihre zwei Geschwister nach Weimar mitzubringen. Normalerweise blieben die Kinder bei ihren Verwandten väterlicherseits. Das neue Glück währte jedoch nur sehr kurz. Ein halbes Jahr nach der Hochzeit verlor Anna auch ihre über alles geliebte Mutter bereits am 4. November 1555.

Nun mußte sie sich als 11-jährige Vollwaise zu ihren nächsten Verwandten an den Dresdener Hof begeben, wo sie sich bei ihrem habsüchtigen, berechnenden Onkel August und dessen jungen gefühlskalten Gattin, Anna von Dänemark, von Anfang an sehr unglücklich und allein fühlte. Nichts schien sie der ewig nörgelnden Tante recht machen zu können. Über ihr Unterrichtsprogramm erfahren wir nichts. Ihre Tante legte jedoch sehr viel Wert auf ihre religiöse Unterweisung im lutherischen Glauben, wobei ihr wiederum das Zeremoniell wichtiger als das Wort war. So mußte Anna nach dem Tage ihrer Hochzeit als 16-jährige „neben andern fürstlichen Fräulein mit aufgehobenen Händen für den Tisch stehen und beten.“ (in: Hans Kruse: Wilhelm von Oranien und Anna von Sachsen. Eine fürstliche Ehetragödie des 16. Jahrhunderts, in: Nassauische Annalen, Bd.54, 1934, S. 11). Schon bald begann Anna ihre sie stets zurücksetzende Tante zu hassen und fand auch in ihrem Onkel, der nur an der Mehrung seines Vermögens und der Vergrößerung seines Territorialbesitzes interessiert war, keinen liebevollen Part. Da sie jedoch die reichste fürstliche Erbin in Deutschland war, mußte sie, deren Schulter deformiert war oder die leicht hinkte, nicht lange warten, um als Braut endlich das verhaßte Haus ihrer sächsischen Verwandten verlassen zu können. 1556 warb Erich, der Sohn des Schwedenkönigs Gustav Wasa sogar um ihre Hand. Aber aus einer Heirat wurde nichts. Im Jahr 1559 fand sich schließlich als neuer Heiratskandidat Wilhelm von Oranien ein.

Der ehrgeizige, cholerische, prunksüchtige und opportunistische Wilhelm von Oranien war 11 Jahre älter als Anna und hatte ein Jahr zuvor seine erste Gattin, Anna von Buren, verloren, mit der er drei Kinder hatte, von denen zwei noch lebten: sein Sohn Philipp Wilhelm (1554–1618) und seine Tochter Maria (1556–1616). Da sein Vater, Wilhelm III. von Nassau-Dillenburg, der 1559 gestorben war, ihm nur einen großen Schuldenberg hinterlassen hatte, war er besonders darauf bedacht, eine reiche Braut zu finden, durch die zudem noch der Ruhm und das Ansehen seines Hauses wuchsen. Das Aussehen der
Braut war für ihn zweitrangig. Schließlich konnte er sich wie jeder Fürst seiner Zeit genug Beischläferinnen oder „Spilkinder“ besorgen, die sowohl sein Liebes- wie Sexualleben befriedigten.

Kurfürst August, seiner Gemahlin und Anna gefiel der Bewerber sehr. Letztere schwärmte schon nach der ersten Begegnung im Jahre 1560 von ihrem zukünftigen Gatten, der auch tatsächlich wohlgestaltet war und ein sehr schönes Gesicht mit ausdrucksvollen Augen besaß. Nur Annas Großvater mütterlicherseits, Philipp der Großmütige von Hessen, hatte gegen den angehenden Bräutigam etwas auszusetzen. Erstens sei Wilhelm von Oranien nur ein Graf und Anna als Kurfürstentochter hätte einen hochrangigeren Gatten verdient, und zweitens – argumentierte er – sei dieser zu stark verschuldet, als daß er seine zukünftige Braut im Falle seines Todes entsprechend versorgen könne. Durch Philipps ablehnende Haltung verzögerte sich Wilhelms Werbung um ein volles Jahr.

Ende November 1560 erschien Wilhelm von Oranien jedoch auf Einladung Augusts von Sachsen für 14 Tage in Dresden. Wie bereits erwähnt, verliebte sich die 15-jährige Anna sofort in ihn, dem auch sonst alle Frauen- und Mädchenherzen zuflogen. Für sie war es Liebe auf den ersten Blick. Und sie hielt Wilhelm für ein Geschenk Gottes, durch das sie endlich von ihrer verhaßten Verwandtschaft freikam.

Am 2. Juni 1561 wurde schließlich trotz des Einwandes des Großvaters in Torgau der Ehevertrag geschlossen. Annas Mitgift sollte die hohe Summe von 100 000 Talern betragen. Die Eheschließung fand am 24. August 1561 in Leipzig statt, wo Annas Onkel August eine prächtige Hochzeit ausrichten ließ. Nach der Trauung ging es noch tagelang mit Schmausereien, Mummenschanz, Lanzen- und Ringestechen weiter. Den Höhepunkt der Festlichkeit bildete ein nächtliches Turnier mit viel Feuerwerk. Am 1. September 1561 trat Wilhelm von Oranien dann mit seiner jungen Gattin endlich die Reise in die Niederlande an, das seit seinem 13. Lebensjahr sein Zuhause war.

Am 7. Oktober traf das junge Paar in Wilhelms prächtigem Palais in Breda ein, das mit unermeßlichen Schätzen an Silberwerk und kostbaren Wandteppichen ausgestattet war. Wilhelm, der zu repräsentieren liebte, lebte schon immer auf zu großem Fuß. So verfügte sein Palais in Breda z.B. über eine Dienerschaft von 256 Personen. Von seinem Brüssler Palais hören wir, daß schon vormittags in allen Ecken die Frühstückstafeln, gedeckt mit einer reichen Auswahl von Speisen und Weinen, zu finden waren und daß die raffinierten Mittags- und Abendmahlzeiten in kostbaren Schüsseln serviert wurden. Bei festlichen Anlässen stieg dieser Aufwand geradezu ins Ungeheuerliche.

Anna jedoch schien schon jetzt aus ihrem Traum von einer glücklichen, harmonischen Zukunft erwacht worden zu sein. Die ersten Zwistigkeiten hatten sich zwischen ihr und ihrem Gatten bereits eingestellt. Sehr schnell hatte sie gespürt, daß Wilhelm doch mehr an ihrer Mitgift als an ihr interessiert war. Hier in Breda widmete er sich wieder voll seinen Freunden und den unterschiedlichen Vergnügungen – z.B. seiner Spielsucht – und fand kaum noch Zeit für Anna, die sich völlig allein gelassen fühlte, besonders nachdem ihre deutschen Begleiterinnen sie schon nach vier Wochen verließen. Da sie das Flämische und das Französische nicht beherrschte, war sie gerade am Anfang besonders auf ihren Gatten fixiert, der jedoch schon bald seine diversen Geliebten wieder aufzusuchen dann.




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