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,,Ein Bild" - Phil Bosmans - Referat



Das Gedicht ,,Ein Bild" wurde von Phil Bosmans verfasst und erschien 1979 in dem Band ,,Vergiss die Freude nicht" beim Herder-Verlag in Freiburg. Der Autor war ein belgischer Ordenspriester und wurde am 1. Juli 1922 in Gruitrode geboren. Er verstarb am 17. Januar 2012 in Mortsel. Bosmans gründete zahlreiche Hilfsorganisationen, wie die ,,Werkhuis MIN - Menschen in Not" bei denen er armen, alten und kranken Menschen half. Außerdem war er Buchautor und Dichter.
Im vorliegenden Gedicht beschreibt er das egoistische Verhalten der Menschen, die nur nach sich selbst schauen und das Leiden der Anderen bewusst übersehen und ignorieren.
Ich verstehe den Text als Kritik an das Verhalten der Menschen. Trotz zivilisierter Länder, werden Mitmenschen denen man helfen könnte einfach im Stich gelassen.

Das Problemgedicht besteht aus 4 Strophen mit unterschiedlicher Anzahl an Versen. Die erste Strophe hat 6 Verse, die zweite hat 5 Verse, die dritte Strophe hat 7 Verse und die letzte Strophe besteht aus 8 Versen. Reime gibt es keine. Der Verfasser schreibt aus der ,,Ich-Perspektive".
In Strophe 1 erfährt man, dass der Erzähler die Tagesschau abends im Fernsehen sieht und ein Bild ihn ,,wie ein Schlag trifft". Mit diesem Vergleich beschreibt der Autor, dass er schwer entsetzt und erschrocken von diesem Bild ist. Unter den üblichen Bildern, wie Krieg und Katastrophen, die man immer in der Tagesschau sieht, taucht dieses eine Bild vor den Sportnachrichten auf, also wahrscheinlich in den Nachrichten über Deutschland. Diese Begebenheiten passieren direkt um uns herum, doch wir müssen oft erst die Tagesschau sehen, bevor sie wirklich wahrnehmen. Besonders interessant ist auch, dass die Textstelle ,,Ein Bild" ständig wiederholt wird. Damit will der Verfasser dieses eine Bild hervorheben. Das Enjambement von Zeile 3 bis 4 verbindet ,,[...]gewohnten Bildern" mit ,,[...]Krieg und Katastrophen". Unter den gewohnten Bildern sind also die Kriege und Katastrophen gemeint, von denen täglich berichtet wird. Außerdem ist ,,von Krieg und Katastrophen" eine Anapher.

In der 2. Strophe beschreibt er den Ort des Bildes. Ein reiches Land mit ,,sozialen Sicherungen" damit sind die Sozialversicherungen gemeint, durch die jeder abgesichert ist. Mit der Metapher ,,von der Wiege bis zum Grabe" sind die sozialen Hilfen und Versicherungen vom Kindergeld bis zur Rente und dem Arbeitslosengeld gemeint. Das Enjambement zwischen Zeile 7 und 8 betont die Anapher ,,reichen" und ,,reichlichen". In dem letzten Vers der Strophe wird noch einmal der erste Vers ,, Ein Bild aus einem reichen Land" wiederholt. Dies soll klar und deutlich ausdrücken, dass dieses erschreckende Bild aus einem reichen Land stammt.
In Strophe 3 steht eine Anapher: ,,Ich sah:" (V. 13 u.14). Auffallend ist auch, dass nur vor ,,Ein alter Mann lag auf dem Bürgersteig" (V.13) und vor ,,Menschen gingen an ihm vorbei" (V.14) die Textstelle ,,Ich sah steht". Damit will der Autor vielleicht bezwecken, dass diese Stelle dem Leser sofort ins Auge sticht. Es liegt ein alter Mann hilflos auf dem Gehweg und die Menschen gehen vorbei und hefen ihm nicht. Die Stelle ,,dass der Mann Stunden da gelegen hätte" zeigt, dass sehr viele Menschen an ihm vorbeigelaufen sind, aber alle haben ihn ignoriert und wollten damit nichts zu tun haben. Damit will Bosmans wahrscheinlich ausdrücken, dass die Menschen egoistisch sind und anderen, die in Not sind nicht helfen, weil sie entweder selbst Angst davor haben oder mit dem Leiden nichts zu tun haben wollen. Dies bestätigt ,,Keiner hat sich nach ihm umgesehen (V.16). Es musste erst die Polizei kommen, damit die Leute den Mann ernst nehmen, doch dann merkt man, dass der Mann tot ist. Er hätte schon die ganze Zeit tot sein können, er hätte aber auch noch gerettet werden können. Man weiß es nicht, weil sich niemand um ihn gekümmert hat. Nur die Polizei, die dafür bezahlt wird nach dem Rechten zu sehen und Menschen zu helfen, hat sich
für den Mann interessiert. Es könnte auch sein, dass der Verfasser versucht klarzumachen, dass viele Leute anderen nur helfen,wenn sie dafür eine Gegenleistung, wie z.B. Geld, bekommen.

Die 4. Strophe beginnt mit der Metapher ,,Das Bild lässt mich nicht los". Hier ist gemeint, dass das lyrische Ich von dem Bild so entsetzt ist und es nicht vergessen kann. Die Textstelle ,,Das Bild" ist auch eine Anapher, die in Vers 19 und 20 vorkommt. In Zeil 20 findet man noch eine Metapher mit ,,Das Bild einer zerfallenden, toten Kultur". Dabei steht die ,,zerfallende, tote Kultur" für die menschlichen Gefühle und die Sozialisation, die immer weniger werden. Die Menschen behandeln sich meist oberflächlich und gefühlslos. Außerdem notiert der Dichter, warum keiner den Mann hinfallen sah und warum ihm keiner aufgeholfen hat. Dies bestätigt damit meine Vermutung, dass die menschlichen Gefühle und die Sozialisation immer weniger werden.
,,Das ist in aller Öffentlichkeit / Mord aus Gleichgültigkeit". Unter diesem Satz verstehe ich, dass die Menschen, die im Bild an dem alten Mann vorbeilaufen, ihre Hilfspflicht vernachlässigen und versuchen ihn zu ignorieren. Das Enjambement zwischen Vers 23 und 24 unterstreicht das Wort Öffentlichkeit. Es soll nochmal klarstellen, dass der Mann unter den Menschen war und jeder ihn sehen konnte. In den beiden letzten Versen befindet sich noch eine Metapher, die über ein Enjambement verbunden wird. Die Metapher ,,[...]für seine Mitmenschen / schon lange tot?" könnte bedeuten, dass sich der alte Herr schon seit längerer Zeit aus dem sozialen Umfeld ausgeschlossen hat oder ausgeschlossen wurde und für die Verwandten und ehemaligen Freunde gar nicht mehr existiert oder wie Bosmans schreibt ,,schon lange tot" ist. Auch könnte es heißen, dass jeder der vorbeigelaufenen Menschen denkt ein anderer werde ihm helfen oder der Mann liege schon ewig hier und sei längst tot.
Ich vermute, dass der Verfasser mit dem Text die Leute zum Nachdenken anregen wollte und ihnen zeigen wollte, dass jeder aktiv sein muss um Mitmenschen in Not zu helfen und nicht darauf warten, dass es andere tun.

Phil Bosmans beschreibt in seinem Gedicht das egoistische und gleichgültige Verhalten der Menschen, die oft aus purer Eitelkeit ihre hilfebedürftigen Mitmenschen ignorieren. Nachdenkend machte mich auch, wie er durch dass lyrische Ich darstellt, dass die Menschen diese schrecklichen Dinge erst im Fernsehen anschauen müssen, damit sie sie ernst nehmen und davon entsetzt sind. Wenn es aber direkt um sie herum passiert laufen sie einfach weiter und verhalten sich so als sei nichts passiert.



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